Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxiswissen für MFA
Inhaltsverzeichnis

Medizinische Fachangestellte sind das Rückgrat jeder Praxis. Doch während sich die Medizin weiterentwickelt und die Anforderungen an die Patientenversorgung steigen, bleiben die klassischen Tätigkeitsfelder oft begrenzt. Viele MFA arbeiten jahrelang in festen Strukturen, ohne ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Dabei bietet der Beruf zahlreiche Möglichkeiten, sich zu spezialisieren, Verantwortung zu übernehmen und das eigene Gehalt spürbar zu verbessern.

Eine gezielte Weiterentwicklung eröffnet neue Perspektiven – sei es in der Abrechnung, im Praxismanagement oder in spezialisierten Fachbereichen. Wer seine Qualifikationen erweitert, wird für Arbeitgeber attraktiver und kann sich beruflich weiterentwickeln. Auch finanziell macht sich eine Spezialisierung oft schnell bemerkbar. Der Weg zur beruflichen Weiterentwicklung führt in der Regel über gezielte Weiterbildungen. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, je nach Zielsetzung und Zeitbudget.

Viele Ärztekammern und Berufsverbände bieten spezialisierte Fortbildungen an, die praxisnah und meist berufsbegleitend sind. Dazu gehören unter anderem Kurse zu Abrechnungssystemen wie EBM und GOÄ, Fortbildungen zum Notfallmanagement oder Schulungen im Bereich Qualitätsmanagement. Wer größere Karriereschritte plant, kann eine Weiterbildung zur Praxismanagerin absolvieren. Diese qualifiziert MFA für Leitungspositionen und verbessert die Gehaltsaussichten erheblich. Eine weitere Option ist die Weiterbildung zur Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung, die tiefergehende betriebswirtschaftliche und organisatorische Kenntnisse vermittelt.

Für MFA, die sich langfristig im Gesundheitswesen etablieren möchten, bieten sich berufsbegleitende Studiengänge an. Studiengänge wie Gesundheitsmanagement oder Medizinische Assistenzberufe eröffnen neue Karrierewege – etwa in die Verwaltung von Kliniken oder ins Management von Gesundheitsunternehmen. Um herauszufinden, welcher Weg der richtige ist, sollte man sich mit folgenden Punkten beschäftigen:

MFA Weiterbildung – wo will ich hin?

  1. Überlegen Sie, ob Sie lieber medizinisch oder organisatorisch arbeiten möchten.

  2. Prüfen Sie, ob eine kurze Weiterbildung oder ein Studium in Frage kommt.

  3. Berücksichtigen Sie die Gehaltsentwicklung und Karrierechancen.

Fachliche Spezialisierungen für MFA

Die klassische Karriere als MFA beschränkt sich also längst nicht mehr nur auf die Arbeit an der Anmeldung oder im Behandlungszimmer. Wer mehr Verantwortung übernehmen möchte, kann sich innerhalb der Praxis spezialisieren oder in andere Berufsfelder wechseln. Viele MFA entscheiden sich für eine Spezialisierung in einem bestimmten medizinischen Bereich. Hier einige der gefragtesten Fachrichtungen:

  • OP-Assistenz: Unterstützung bei operativen Eingriffen, Arbeit in chirurgischen Praxen und Kliniken, Gehalt: bis zu 4.000 € brutto/Monat

  • Endoskopie-Assistenz: Betreuung von Patienten bei endoskopischen Untersuchungen, Spezialkliniken und gastroenterologische Praxen

  • Dialyse-Assistenz: Arbeit in Dialysezentren, Spezialisierung auf Nierenersatztherapie

  • Onkologie-Fachassistenz: Betreuung von Krebspatienten, Unterstützung bei Chemotherapien

  • Notfallmedizinische Assistenz: Arbeit in Notaufnahmen oder Rettungsdiensten, Erweiterte Erste-Hilfe- und Notfallversorgung

Management-Weiterbildungen für MFA

Wer nicht nur medizinisch, sondern auch organisatorisch arbeiten möchte, kann sich im Bereich Praxis- und Klinikmanagement weiterbilden. Hier übernehmen MFA organisatorische Aufgaben, optimieren Abläufe und entlasten die Ärzte in administrativen Bereichen:

  • Praxismanagerin: Koordination des Praxisalltags, Personalplanung und Abrechnung, Gehalt: 3.500 – 4.500 € brutto/Monat

  • Betriebswirt/in für Management im Gesundheitswesen: Führungsaufgaben in Kliniken und Arztpraxen, Gehalt: bis zu 5.500 € brutto/Monat

  • Medizinische Verwaltungsfachkraft: Abrechnungswesen, Dokumentation und Organisation

  • Qualitätsmanagement in der Arztpraxis: Optimierung von Abläufen und Hygienekonzepten

Weiterbildung in Richtung Patientenschulung und Beratung

MFA übernehmen oftmals auch Aufgaben in der Patientenberatung. Hier gibt es ebenfalls einige Weiterbildungen, die lohnenswert sein können:

  • Wundmanagement – Fachkraft für chronische Wundversorgung

  • Diabetesberatung – Betreuung und Schulung von Diabetes-Patienten

  • Ernährungsberatung – Unterstützung bei Ernährungsumstellungen

  • Impf- und Präventionsberatung – Impfaufklärung und Präventionsmaßnahmen

Auch außerhalb der Arztpraxis gibt es attraktive Karrieremöglichkeiten. Viele MFA wechseln in Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen, wo ihr Fachwissen geschätzt wird. Andere entscheiden sich für die Pharmaindustrie oder den Außendienst als Pharmareferentin. Wer sich für die Ausbildung junger MFA interessiert, kann zudem als Dozentin an einer Berufsschule tätig werden.

Studium als nächster Karriereschritt?

Einige MFA entscheiden sich für ein Studium, um ihre Karrierechancen weiter auszubauen. Medizinmanagement oder Gesundheitsökonomie bieten sich für administrative und leitende Positionen an. Pflege- oder Gesundheitswissenschaften erweitern das medizinische Fachwissen und eröffnen neue berufliche Perspektiven. Wer eine Tätigkeit im Lehrbereich anstrebt, kann sich für Medizinpädagogik entscheiden. Zudem besteht die Möglichkeit, ein Medizinstudium aufzunehmen, sofern eine Hochschulzugangsberechtigung wie Abitur oder Fachhochschulreife vorliegt.

Wie wirkt sich eine Weiterbildung auf das Gehalt aus?

Viele MFA stellen sich die Frage, ob sich eine Weiterbildung wirklich lohnt – und ob der finanzielle Aufwand am Ende durch ein höheres Gehalt ausgeglichen wird. Die Antwort darauf ist klar: Wer sich weiterqualifiziert, verbessert nicht nur seine Chancen auf eine bessere Bezahlung, sondern sichert sich auch langfristig einen stabileren Arbeitsplatz. Je nach Spezialisierung kann sich das Gehalt einer MFA deutlich verbessern.
Ein Überblick:

Weiterbildung

Durchschnittsgehalt (brutto/Monat)

MFA ohne Zusatzqualifikation

2.500 – 3.000 €

OP-Assistenz

3.000 – 3.500 €

Diabetesberaterin

3.200 – 3.800 €

Betriebswirt/in im Gesundheitswesen

4.500 – 5.500 €

Praxismanagerin

3.500 – 4.500 €

Wer übernimmt die Kosten für eine MFA-Weiterbildung?

Eine Weiterbildung ist eine Investition in die Zukunft – doch wer zahlt die Rechnung? Viele Arztpraxen sind bereit, sich an den Kosten zu beteiligen, insbesondere wenn die Weiterbildung der Praxis direkt zugutekommt. MFA, die eine höhere Qualifikation anstreben, sollten aktiv das Gespräch mit ihrem Arbeitgeber suchen und argumentieren, wie die zusätzliche Qualifikation die Praxis entlastet. Alternativ gibt es staatliche Fördermöglichkeiten wie das Aufstiegs-BAföG oder Bildungsgutscheine, die einen Teil der Kosten übernehmen. Zudem können Weiterbildungskosten steuerlich geltend gemacht werden, sodass sich die finanzielle Belastung oft reduzieren lässt.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur MFA-Weiterbildung

Welche Weiterbildung als MFA bringt das meiste Geld?

Praxismanagement und OP-Assistenz gehören zu den bestbezahlten Weiterbildungen mit Gehältern von bis zu 4.500 € brutto monatlich.

Kann eine MFA ein Studium beginnen?

Ja, mit Abitur oder Fachhochschulreife sind Studiengänge wie Gesundheitsmanagement oder Medizinpädagogik möglich.

Wie lange dauert eine Weiterbildung für MFA?

Je nach Bereich kann eine Weiterbildung zwischen sechs Monaten und drei Jahren dauern. Kurse für OP-Assistenz oder Diabetesberatung sind oft kürzer, während Management-Ausbildungen länger sind.

Gibt es Fördermöglichkeiten für MFA-Weiterbildungen?

Ja, je nach Bundesland und Arbeitgeber gibt es Bildungsgutscheine, Förderprogramme und finanzielle Unterstützung durch die Kassenärztlichen Vereinigungen.

Welche MFA-Weiterbildung lohnt sich?

Die Wahl der richtigen Weiterbildung hängt von den individuellen Interessen und Karrierezielen ab. Wer in der medizinischen Assistenz bleiben möchte, kann sich auf OP- oder Notfallmedizin spezialisieren. Wer mehr Verantwortung übernehmen will, profitiert von einer Weiterbildung im Praxismanagement oder Gesundheitsmanagement. Langfristig kann sich auch ein Studium lohnen, wenn eine leitende Position angestrebt wird.

Stichwörter