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Wie vorläufige Finanzergebnisse zeigen, haben die gesetzlichen Krankenkassen für das Jahr 2024 ein Defizit von rund 6,2 Milliarden Euro. Das berichtete das Bundesgesundheitsministerium (BMG) in einer aktuellen Pressemitteilung. 326,9 Milliarden Euro hatten die gesetzlichen Krankenkassen 2024 ausgegeben, aber nur 320,6 Milliarden Euro eingenommen. Alle Krankenkassenarten wiesen dabei Defizite aus, allerdings in unterschiedlichen Höhen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Krankenkassen einen Versichertenzuwachs von 0,3 Prozent und einen Anstieg von Leistungsausgaben und Verwaltungskosten von 7,7 Prozent. Endgültige Finanzergebnisse werden Mitte Juni 2025 vorliegen, so das BMG.

Ende 2024 betrugen die Finanzreserven der Krankenkasse damit nur noch rund 0,08 Monatsausgaben bzw. 2,1 Milliarden Euro. Gesetzlich vorgesehen ist eigentlich eine Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben.

“Das hohe Defizit der Krankenkassen in 2024 und der starke Anstieg der Zusatzbeiträge zu Jahresbeginn sind nicht nur Ergebnis eines inflationsbedingt hohen Anstiegs der Ausgaben für Personal und medizinische Leistungen. Sie sind auch darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Legislaturperioden versäumt wurde, das Gesundheitssystem zu modernisieren und die Strukturen für die Zukunft fit zu machen. Allein im Krankenhausbereich beträgt der Ausgabenanstieg im Jahr 2024 fast 9 Prozent bzw. mehr als 8 Mrd. Euro”, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in der aktuellen Pressemitteilung.

Gesundheitsfonds: Defizit und Gründe

Der Gesundheitsfonds - diejenige Stelle, die die von den Krankenkassen eingezogenen Beiträge sammelt und verteilt – verzeichnete 2024 ein Defizit von 3,7 Milliarden Euro. Die Liquiditätsreserve betrug zum 15. Januar 2025 etwa 5,7 Milliarden Euro, so das BMG.

Das Defizit des Gesundheitsfonds ist laut dem Ministerium eine Folge des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes: Die Obergrenze der Liquiditätsreserve wurde abgesenkt und damit etwa 3,1 Milliarden Euro an die Krankenkassen ausgeschüttet. Damit sollten die Zusatzbeitragssätze der Krankenkassen stabilisiert werden, so das BMG.

Gesetzliche Krankenkassen: dynamischer Anstieg der Leistungsausgaben

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen 2024 um 8,1 Prozent. Die Verwaltungskosten reduzierten sich um 0,6 Prozent. Berücksichtigt man allerdings die Altersrückstellungen nicht, stiegen die Verwaltungskosten um 5,3 Prozent.

Besonders stark gestiegen sind etwa die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen, für die die gesetzlichen Krankenkassen 2024 rund 8,1 Milliarden Euro mehr (+8,7 Prozent) als im Vorjahr ausgegeben hatten. Auch die Ausgaben für Arzneimittel sind dynamisch gestiegen. Die Krankenkassen haben etwa 5 Milliarden Euro mehr (+9,9 Prozent) als im Vorjahr für Arzneimittel ausgegeben. Die Ausgaben für ärztliche Behandlungen sind um rund 3 Milliarden Euro (+6,3 Prozent) angestiegen.

Weitere Zahlen lassen sich in einer Publikation des BMG zur finanziellen Entwicklung der Gesetzlichen Krankenversicherung im 1.-4. Quartal 2024 einsehen.

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