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Die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen wegen Depressionen ist in Deutschland 2023 erneut gestiegen. Dies teilt das Statistische Bundesamt auf Basis aktueller Auswertungen mit. Insgesamt wurden demnach 61.200 Patientinnen und Patienten aufgrund depressiver Episoden oder wiederkehrender depressiver Störungen stationär behandelt – ein Anstieg um 3,6 % gegenüber dem Vorjahr. Damit setzt sich der seit drei Jahren anhaltende Aufwärtstrend fort. Verglichen mit 2003 liegt die Zahl der Klinikaufenthalte wegen Depressionen heute sogar um 76,8 % höher.

Höchststand bei wiederkehrenden Depressionen – Wer ist betroffen?

Depressionen sind die häufigste Diagnose bei psychischen Erkrankungen im Krankenhaus. Im Jahr 2023 entfielen 25 % aller stationären Behandlungen in diesem Bereich auf Depressionen. Besonders betroffen waren Patientinnen und Patienten mit wiederkehrenden depressiven Störungen (rezidivierende Depressionen) – hier wurden 160.500 Fälle gezählt, so viele wie nie zuvor.

Frauen sind häufiger betroffen als Männer: 61 % der behandelten Personen waren weiblich. Während Depressionen die häufigste psychische Diagnose bei Frauen darstellen, stehen bei Männern psychische Erkrankungen durch Alkoholmissbrauch an erster Stelle.

Junge Menschen besonders betroffen

Besonders besorgniserregend ist die Lage bei jungen Menschen. In der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen waren psychische Erkrankungen der häufigste Grund für eine stationäre Behandlung. Depressionen machten dabei 30 % aller Klinikaufenthalte in dieser Altersgruppe aus. Auch bei den 20- bis 29-Jährigen ist die Lage ernst: Hier wurden 41.000 Patientinnen und Patienten wegen Depressionen stationär behandelt – das entspricht 26 % aller Klinikaufenthalte wegen psychischer Erkrankungen.

Depressionen in Zahlen

  • 261.200 stationäre Behandlungen wegen Depressionen im Jahr 2023 (+3,6 % im Vergleich zu 2022)

  • 160.500 Fälle wiederkehrender Depressionen – Höchststand seit Beginn der Erhebung

  • Frauen häufiger betroffen: 61 % der behandelten Patienten waren weiblich

  • 33.300 Fälle bei 10- bis 19-Jährigen (30 % aller psychischen Klinikaufenthalte dieser Altersgruppe)

  • 41.000 Fälle bei 20- bis 29-Jährigen (26 % der psychischen Behandlungen)

  • Längere Klinikaufenthalte: Durchschnittlich 39,2 Tage bei wiederkehrenden Depressionen, während ein Krankenhausaufenthalt im Durchschnitt nur 7,2 Tage dauert.

  • Langfristiger Anstieg: Seit 2003 hat sich die Zahl der stationären Depressionstherapien um 76,8 % erhöht.

Depressionen bedeuten lange Krankenhausaufenthalte

Die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus ist bei Depressionen fünfmal so hoch wie bei stationären Behandlungen insgesamt. Während der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt 2023 7,2 Tage dauerte, mussten Patientinnen und Patienten mit einer wiederkehrenden depressiven Störung durchschnittlich 39,2 Tage in der Klinik bleiben.

Langfristiger Anstieg – aber immer noch unter Vor-Pandemie-Niveau

Trotz des erneuten Anstiegs liegt die Zahl der stationären Behandlungen wegen Depressionen noch immer leicht unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Damals wurden 264.400 Fälle registriert – 1,2 % mehr als 2023. Experten vermuten, dass sich langfristig der pandemiebedingte Rückgang stationärer Behandlungen wieder ausgleicht und die Zahlen weiter steigen werden.