Prostatakrebs: Pflanzenkost verringert Progressionsrisiko
Constanze PolenzPflanzliche Ernährung ist mit vielen gesundheitlichen Vorteilen verbunden. Männer, die nach einer Prostatakrebs-Diagnose ihre Ernährung umstellen, haben ein geringeres Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung, so eine US-amerikanische Studie.
„Die Zukunft isst vegan und pflanzenbasiert – Der Trend geht weg vom Fleisch“, titelte das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) 2022. Zwei Jahre zuvor hat die EAT-Lancet-Kommission Empfehlungen für eine „Planetary Health Diet“ herausgegeben. Eine Ernährungsweise, die sowohl die Gesundheit der Menschen als auch unseres Planeten schützen soll und vor allem aus viel Gemüse, Vollkornprodukten und Obst sowie Hülsenfrüchten, Nüssen und ungesättigten Fetten in Maßen besteht. Bei vielen Erkrankungen ist es bereits bekannt, dass hoher Fleischkonsum zu ihrer Verschlechterung beiträgt, wie zum Beispiel Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmkrebs, Niereninsuffizienz oder Rheuma.
CaPSURE-Studie begleitete über 150.000 Männer mit Prostatakrebs
Das renommierte Magazin JAMA-Network hat jetzt die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie veröffentlicht, die untersucht hat, wie sich pflanzliche Ernährung auf Prostatakrebs auswirkt. Dazu hatte das Forscherteam um Stacey Kenfield, Professorin für Urologie an der Universität von Kalifornien, San Francisco, Teilnehmer aus der CaPSURE-Studie eingeladen. CaPSURE hat zwischen 1999 und 2018 Langzeitdaten von mehr als 15.000 Männern mit nachgewiesenem Prostatakrebs aus 43 urologischen Praxen in der USA gesammelt.
Insgesamt 2.062 Teilnehmer mit Tumorstadium ≤ T3a und einem durchschnittlichen Alter von 65 (59–70) Jahren erfüllten die Kriterien für die Unterstudie „CaPSURE Diet & Lifestyle Survey“. Bei 62 Prozent von ihnen war der Tumor durch eine radikale Prostatektomie entfernt worden, 22 Prozent hatten eine Bestrahlungstherapie erhalten, 6 Prozent warteten bei aktiver Überwachung ab, 5 Prozent waren mit Hormontherapie behandelt worden und 4 Prozent mit einer anderen Therapie.
Forscher analysierten Aufnahme von 18 Lebensmitteln
Alle Teilnehmer hatten mindestens einmal einen umfassenden Fragebogen zu ihren Ernährungs- und Lebensstilgewohnheiten ausgefüllt. Der Fragebogen bewertete die Antworten mit Punkten von 1–5 für die Aufnahme von sieben gesunden pflanzlichen Lebensmitteln (z. B. Vollkorn, Gemüse, Obst, Nüsse), fünf ungesunden pflanzlichen Lebensmitteln (z. B. Fruchtsäfte, raffiniertes Getreide, Kartoffeln) und sechs tierischen Lebensmitteln. Je höher das Ergebnis (18–90 Punkte), desto mehr pflanzliche Kost hatten die Teilnehmer zu sich genommen.
Primärer Endpunkt der Studie war die Zeit bis zur Tumorprogression, definiert als biochemisches Rezidiv, Knochenmetastasen, erneute Notwendigkeit einer Behandlung (mit Start mindestens ein halbes Jahr nach der ersten Behandlung) oder Tod durch Prostatakrebs. Der sekundäre Endpunkt war die prostatakrebsspezifische Mortalität.
Die Studie kam zu folgenden Ergebnissen:
Insgesamt kam es bei 190 Teilnehmern, während einer mittleren Nachbeobachtung von 6,5 Jahren, zu einer Progression der Erkrankung. Bei 170 wurde ein biochemisches Rezidiv nachgewiesen, sieben hatten Knochenmetastasen und 13 sind gestorben.
Das Fünftel der Teilnehmer, das am meisten pflanzliche Lebensmittel zu sich genommen hatte, hatte ein 47 Prozent geringeres Risiko einer Progression gegenüber dem Fünftel, das sich am allerwenigsten pflanzenbasiert ernährte. Das Ergebnis war unabhängig davon, ob sie nur gesunde pflanzliche Nahrungsmittel oder pflanzliche Nahrungsmittel allgemein zu sich genommen hatten.
Die Forscher fanden keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen prostatakrebsspezifischer Mortalität und der Ernährung.
Pflanzliche Ernährung verbessert Gesundheit und Vitalität
„Obst und Gemüse enthalten eine Vielzahl von Phytochemikalien, darunter Antioxidantien und entzündungshemmende Verbindungen, die nachweislich vor Prostatakrebs schützen“, schreiben die Studienautoren und beziehen sich dabei auf die Ergebnisse früherer Studien. Prof. Stacey Kenfield schlussfolgert: „Ein erhöhter Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln nach einer Prostatakrebsdiagnose wurde kürzlich auch mit einer besseren Lebensqualität in Verbindung gebracht, einschließlich Sexualfunktion, Harnfunktion und Vitalität. Es ist also auf beiden Ebenen eine Win-Win-Situation.”
Quelle:https://www.ucsf.edu/news/2024/05/427571/prostate-cancer-study-more-health-benefits-plant-based-diet
https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/planetary-health-diet/