Marketing für die Arztpraxis: 5 digitale Lösungen im Überblick
Sich nach einem stressigen Tag in der Praxis noch mit Praxismarketing zu beschäftigen, klingt für viele Ärzte nicht gerade verlockend. Es lohnt sich aber, denn Patienten suchen zunehmend online nach einem neuen Arzt oder einer anderen Gesundheitseinrichtung. Es ist also höchste Zeit, sich Gedanken über die Onlinepräsenz Ihrer Praxis zu machen und die digitale Werbetrommel zu rühren. Erfahren Sie hier, welche 5 Aspekte Sie im Blick haben sollten.
Was ist „digitales Praxismarketing“?
Beim digitalen Praxismarketing handelt es sich um die Nutzung digitaler Tools und Kanäle, um Ihre Arztpraxis zu bewerben. Dabei ist die passende Strategie wichtig. Machen Sie sich vorab Überlegungen zu Zielen und Zielgruppen. Erst dann geht es mit der Planung los.
Wie darf ich als Arzt werben?
Wie Ärzte für ihre Praxis werben können, ist in der (Muster-)Berufsordnung für die deutschen Ärztinnen und Ärzte (MBO-Ä) geregelt (§27).
Erlaubt sind:
„sachliche berufsbezogene Informationen“
Weiterbildungen, Qualifikationen und Tätigkeitsschwerpunkte aufführen
Organisatorische Hinweise
Nicht erlaubt ist:
„anpreisende, irreführende und vergleichende Werbung“
Werbung für Arzneimittel, Medizinprodukte oder andere, z.B. kosmetische Mittel, Verfahren, Behandlungen oder Gegenstände, sofern beworben wird, dass diese der Erkennung, Beseitigung oder Linderung von Krankheiten oder sonstigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen dienen (siehe Heilmittelwerbegesetz – HWG)
Welche Überlegungen muss ich mir im Vorfeld beim digitalen Praxismarketing machen?
Bevor es mit dem digitalen Praxismarketing losgeht, sollten Sie sich zwei Dinge überlegen:
Was will ich mit dem Marketing erreichen? Definieren Sie Ihre Ziele. Sind Sie eine neue Praxis und wollen bekannter werden? Wollen Sie neue Patienten werben? Möchten Sie eine spezielle Gruppe von Patienten ansprechen? Bieten Sie etwas Besonderes an, dass sie womöglich von anderen Ärzten abhebt? Wollen Sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren? Oder ist Ihr Ziel die Umsatzsteigerung der Praxis?
Wen will ich durch mein Marketing erreichen? Definieren Sie Ihre Zielgruppe. Wie alt sind die Patientinnen, die ich erreichen möchte? Wo befindet sich die Zielgruppe (Einzugsgebiet)? Welche besonderen Merkmale hat die Zielgruppe? Bieten Sie eine bestimmte Behandlung an, die speziell auf diese Zielgruppe zugeschnitten ist (z.B. komplementärmedizinische Verfahren, Ernährungsberatung, Präventionskurse)?
Wenn Sie dies definiert und sich Gedanken dazu gemacht haben, dann können Sie ihr digitales Praxismarketing auch gezielt einsetzen.
Wie kann ich digital für meine Praxis werben?
1. Die Praxis-Website
Ihre Website ist das Aushängeschild für Ihre Praxis, da sie meist das Erste ist, was (neue) Patienten sehen. Gestalten Sie sie ansprechend und vor allem benutzerfreundlich. Zudem muss sie gut zu finden sein, Stichwort SEO (Suchmaschinenoptimierung), was eine ganze Reihe an Maßnahmen beinhaltet.
Übrigens: Achten Sie darauf, dass Ihre Website auch für Smartphones oder Tablets optimiert ist. Denn Patienten suchen meist über diese mobilen Endgeräte.
Folgende Informationen sollten auf der Website leicht zu finden sein:
Kontaktmöglichkeiten: Telefon, E-Mail, Adresse
Öffnungs- und Sprechstundenzeiten
Lageplan und Anfahrtswege (z.B. auch Parkmöglichkeiten)
Tätigkeitsschwerpunkte und Leistungen
Kurze Vorstellung und beruflicher Werdegang
Vorstellung des Praxisteams
Virtueller Rundgang in der Praxis
Impressum
Achtung: Achten Sie bei darauf, dass Ihre Website datenschutzkonform und barrierefrei ist!
Es gibt Anbieter, die sich auf die Erstellung von Websites für Arztpraxen spezialisiert haben (zum Beispiel Websites by Docmedico). Das kann Zeit, Kosten und Nerven sparen. Im Rahmen einer solchen Website ist es auch sinnvoll, digitale Tools einzuführen wie zum Beispiel die Online-Rezeption by Docmedico.
2. Google Unternehmensprofil und Internet-Verzeichnisse
Wer ein Google-Unternehmensprofil anlegt, wird leichter bei der entsprechenden Suchmaschine gefunden, denn man wird bei lokalen Suchen bei Google-Maps angezeigt (mit Fotos, Öffnungszeiten und Anfahrtsbeschreibung).
Es gibt unterschiedliche online Verzeichnisse, wo man seine Praxis eintragen kann. Ein Beispiel ist die Kassenärztliche Vereinigung.
3. Social Media und Content Marketing
Social Media: Nutzen Sie Social Media Plattformen, wie Facebook, Instagram, X, YouTube, Xing oder LinkedIn, um auf Ihre Praxis aufmerksam zu machen und Informationen zu teilen. Da eine solche online-Präsenz aber zeitaufwendig ist und regelmäßig gepflegt werden muss, sollte sie gut überlegt sein.
Content-Marketing: Sie können informativen Content digital veröffentlichen, zum Beispiel Blog-Beiträge, Videos oder Gesundheitsinformationen. Dadurch können Sie Ihre Expertise in ausgesuchten Bereichen hervorheben und Vertrauen schaffen.
4. Reputation Management
Die Bewertungen Ihrer Praxis durch Patienten auf Plattformen wie Google oder Jameda spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung von Patienten für oder gegen eine Praxis. Daher sollten Sie sie auf jeden Fall im Auge behalten und auf Feedback reagieren. Bitten Sie zufriedene Patienten eine Bewertung zu hinterlassen.
Achtung: Sie haben keinen Einfluss darauf, ob sie auf einem Arztbewertungsportal gelistet werden, denn das bedarf nicht Ihrer Zustimmung.
5. Suchmaschinen Werbung (SEA) und Social Ads
Suchmaschinen Werbung, z.B. Google-Ads, sind bezahlte Anzeigen, die die Reichweite der Praxis für Patienten erhöhen, die nach bestimmten medizinischen Dienstleistungen suchen.
Sicherlich sind nicht alle digitalen Marketingmaßnahmen für jede Praxis im selben Maße relevant. Zum Beispiel haben Arztpraxen in Großstädten mehr Konkurrenz als auf dem Land, dasselbe gilt für bestimmte Fachrichtungen. Es will daher gut überlegt sein, welche Werbemaßnahmen nötig sind und wie viel Zeit und Geld dafür aufgewendet werden soll. Hat man sich einmal entschieden und sein digitales Praxismarketing geplant, sollte der Erfolg auch regelmäßig gemessen werden (z.B. mit Google Analytics). Das erlaubt es auch, wenn nötig, die Strategie noch einmal anzupassen.
Quelle:Stiftung Gesundheit, 2019, Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2019: Was beeinflusst die Weiterempfehlungsbereitschaft von Patienten? https://www.stiftung-gesundheit.de/pdf/studien/aerzte-im-zukunftsmarkt-gesundheit_2019.pdf, Letzter Aufruf 23.10.2024
Weidner Sebastian, Online Marketing für Ärzte: Was wollen Patienten sehen? https://rankingdocs.de/blog/aerzte-online-marketing/, Letzter Aufruf 23.10.2024
Köhler, A., & Gründer, M. (2016). Online-Marketing für die erfolgreiche Arztpraxis. Auflage, Heidelberg, 2-142.
Benedikt Schleif
80469 München