SmED: 75 Prozent in ärztliche Beratung, nur 25 Prozent in Notaufnahme weitergeleitet
A&W RedaktionWenn Patienten die 116117 anrufen, erhalten sie eine softwarebasierte Handlungsempfehlung für die weitere Behandlung. Dies könnte helfen, die Notaufnahmen in den Kliniken zu entlasten: Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass nur 24 Prozent der Anrufe als Fälle für die Notaufnahme eingestuft werden.
Seit 1. Januar 2020 sind Arztrufzentralen der KVen unter der Rufnummer 116117 durchgehend für Menschen erreichbar, die akut medizinische Hilfe suchen. Für lebensbedrohliche Notfälle gilt weiterhin die 112. Die Mitarbeiter, die die Anrufe unter 116117 entgegennehmen, werden durch die Ersteinschätzungssoftware SmED unterstützt. Sie hilft, die Dringlichkeit des Behandlungsbedarfs einzuschätzen und am Telefon eine klare Handlungsempfehlung über Ort und Zeit der weiteren Behandlung zu geben.Das Zi hat nun 84.491 Kontakte ausgewertet.
Wie die Daten zeigen, wurde vom SmED bei rund 75 Prozent aller Anrufenden eine “normale” ärztliche Beratung angeraten. Nur bei 24 Prozent der Fälle wurde empfohlen, die Notaufnahme aufzusuchen. Etwa ein Prozent wurde als dringender Notfall erkannt und gleich an den Rettungsdienst weitergeleitet.
Die häufigsten Symptome der Anrufer
Insgesamt waren die fünf häufigsten Beschwerden Erbrechen/Übelkeit (17 Prozent), Bauchschmerzen (14 Prozent) und Fieber (14 Prozent), gefolgt von Rückenschmerzen (11 Prozent) und Schwindel (10 Prozent). Die restlichen Beschwerden hatten zusammengenommen einen Anteil von 34 Prozent. Unter den Anrufern, die als Notfall an den Rettungsdienst gegeben wurden, rangierte Atemnot (77 Prozent) ganz vorne. Mit weitem Abstand folgte Brutschmerzen (9 Prozent) vor Fieber (9 Prozent) und Husten (8 Prozent). Dabei waren Kombinationen (z. B. Atemnot und Husten) möglich. Die Verteilung auf Rettungsdienst, Notaufnahmen und ärztliche Beratung entspricht internationalen Erfahrungen.
In den nächsten Monaten soll SmED auch Rettungsdienstmitarbeitern im mobilen Einsatz zur Verfügung gestellt werden. Auch eine digitale Selbsteinschätzung mit anschließender Buchung eines geeigneten Arzttermins per Website oder Smartphone-App ist in Vorbereitung.