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In einer aktuellen Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) gab etwa ein Drittel (30 Prozent) an, mit dem Gesundheitssystem in Deutschland weniger zufrieden oder unzufrieden zu sein. Damit kehrt sich Trend um, der sich in früheren Umfragen der TK gezeigt hatte.

2014 gaben noch 23 Prozent an, mit dem Gesundheitssystem nicht zufrieden zu sein, 2017 waren es nur noch 16 Prozent und 2021 waren sogar nur noch zehn Prozent der Befragten mit dem Gesundheitssystem weniger zufrieden oder unzufrieden. 2021 waren sogar beinah die Hälfte der Befragten (46 Prozent) vollkommen oder sehr zufrieden mit dem Gesundheitssystem. Zum Vergleich: In der aktuellen Umfrage gaben nur noch 23 Prozent an, mit dem deutschen Gesundheitssystem vollkommen oder sehr zufrieden zu sein.

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, kommentiert in einer Pressemitteilung der Krankenkasse: “Das ist leider keine Überraschung: Seit Jahren steigt die finanzielle Belastung der Versicherten, gleichzeitig klagen Menschen vermehrt über lange Wartezeiten für Arzttermine. Viele haben gerade das Gefühl, dass dieses System, für das sie immer mehr zahlen, immer schlechter funktioniert."

Für die aktuelle Umfrage, den TK-Meinungspuls 2025, hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa für die Techniker Krankenkasse im Januar und Februar 2025 bundesweit 2052 Personen ab 18 Jahren befragt – zu Themen wie der Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem, der Zufriedenheit mit der ärztlichen Versorgung sowie Reformbereitschaft und Aufgeschlossenheit für digitale Veränderungen.

Beitragssteigerungen und Leistungskürzungen bei gesetzlicher Krankenversicherung

94 Prozent der Befragten gaben an, dass sie damit rechnen, dass die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung in Zukunft eher steigen. Nur vier Prozent glaubten, dass die Beiträge gleichbleiben würden und nur ein Prozent rechnete damit, dass die Beiträge zur Krankenversicherung eher sinken würden.

Außerdem rechneten 58 Prozent der Befragten damit, dass das Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen eingeschränkt wird. 36 Prozent glaubten, dass das Leistungsangebot der Kassen gleichbleibt und nur sechs Prozent rechneten damit, dass das Leistungsangebot umfangreicher wird.

Reformbedarf des Gesundheitswesens

Die Teilnehmenden wurden auch gefragt, ob sie beim Gesundheitswesen Reformbedarf sehen. Sie konnten unter folgenden Antwortmöglichkeiten auswählen: “Das deutsche Gesundheitssystem ist gut so, wie es ist und sollte deshalb so bleiben”, “es ist im Prinzip gut, sollte aber an einigen Stellen reformiert werden” oder “es sollte grundlegend und umfassend geändert werden”. 73 Prozent wählten dabei die letzte Antwort und gaben an, dass das Gesundheitssystem grundlegend und umfassend geändert werden sollte, 21 Prozent fanden, dass es an einigen Stellen reformiert werden solle und nur 6 Prozent fanden, dass das Gesundheitssystem gut sei, so wie es ist. Im Vergleich zu 2021 ist dabei der Anteil der Personen, die keinen Reformbedarf sehen um einiges gesunken. Damals betrug er noch 20 Prozent.

"Für eine stabile Demokratie ist es enorm wichtig, dass alle Menschen gleichermaßen an einer guten Versorgung teilhaben können. Gleichzeitig müssen die Kosten für sie gut tragbar sein. Die stark steigenden Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung sind daher Grund zur Sorge”, sagte Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder in der Pressemitteilung der TK.

Fachärzte: Unzufriedenheit über Wartezeiten auf Termine

32 Prozent der Befragten waren mit dem Angebot an Facharztpraxen in ihrer Umgebung zufrieden. Ein etwas größerer Anteil der Teilnehmenden, 38 Prozent, waren mit dem Angebot an Facharztpraxen weniger zufrieden oder unzufrieden. 28 Prozent waren mit dem Angebot vollkommen oder sehr zufrieden.

Mit der Wartezeit auf einen Facharzt-Termin dagegen waren ganze 62 Prozent weniger zufrieden oder unzufrieden. 24 Prozent waren mit der Wartezeit zufrieden und nur elf Prozent waren vollkommen oder sehr zufrieden.

Hausärzte: Mehrheit mit Angebot zufrieden

Mit dem Angebot an Hausarztpraxen in ihrer Umgebung, waren 47 Prozent der Teilnehmenden vollkommen oder sehr zufrieden. 34 Prozent waren zufrieden und 18 Prozent waren mit dem Angebot an Hausarztpraxen in ihrer Umgebung weniger zufrieden oder unzufrieden.

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