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Urologie

Darmkrebsvorsorge beim Urologen? Für viele Patienten passt das auf den ersten Blick wohl nicht zusammen. Umso wichtiger ist die Aufklärung darüber, dass nicht nur Hausärzte und Internisten die empfohlenen Tests auf okkultes Blut im Stuhl durchführen, sondern auch Urologinnen und Urologen.

Wie sinnvoll solche Tests sind, zeigte vor kurzem einmal mehr eine Studie der University of Exeter. Sie belegt, dass bei Patienten mit niedrigem Risiko für Darmkrebs immunologische Stuhltests ein gutes Mittel sind, um die weitere Diagnostik zu steuern.

Darmkrebs gehört in Deutschland zu den drei häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Die Krankheit tritt überwiegend ab dem 50. Lebensjahr auf. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Kosten für die Darmkrebsfrüherkennung übernehmen die Krankenkassen in folgenden Fällen: Männer von 50 bis 54 Jahren können zwischen einem jährlichen Test auf okkultes Blut im Stuhl und einer Koloskopie alle zehn Jahre entscheiden. Männer ab 55 Jahre können zwischen einem Test auf okkultes Blut im Stuhl, der alle zwei Jahre durchgeführt wird, und maximal zwei Früherkennungs-Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren entscheiden. 

Männer haben ein höheres Darmkrebsrisiko als Frauen

Der Stuhltest untersucht eine Stuhlprobe auf nicht sichtbare (okkulte) Blutspuren, die auf eine Krebserkrankung hinweisen können. Blut im Stuhl kann zwar auch harmlosere Ursachen haben. Nur bei einem kleinen Teil derer, bei denen der Test angeschlagen hat, findet sich später tatsächlich ein bösartiger Tumor. Denn auch Polypen im Darm, Hämorrhoiden oder Darmentzündungen können Blut im Stuhl verursachen. Dennoch sollte nach einem auffälligen Test eine Darmspiegelung durchgeführt werden, um die Ursachen festzustellen und die richtigen Therapien einzuleiten.

Wie wichtig die Untersuchung ist, belegen auch die Zahlen: Laut der AOK werden bei rund 50 von 1.000 Männern, die einen Stuhltest machen, Blutspuren im Stuhl gefunden. Die anschließende Darmspiegelung kann bis zu 4 von 1.000 Männern und bis zu 3 von 1.000 Frauen vor dem Tod durch Darmkrebs bewahren.

Für welche Patienten Darmspiegelungen empfehlenswert sind

Zur Wahrheit gehört es aber auch, dass Stuhltest mitunter falsch negative Ergebnisse liefern, Patienten also in falscher Sicherheit wiegen: Etwa bei einem Drittel aller Tumoren schlagen die Stuhltests nicht an. Wer ein erhöhtes familiäres Risiko hat, sollte sich daher überlegen, in regelmäßigen Abständen eine Darmspiegelung durchführen zu lassen – ohne vorgeschalteten Test.

Auch zahlreiche hochwertige Studien belegen: Regelmäßige Stuhltests senken auf lange Sicht die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu sterben. Dies gilt umso mehr, als moderne immunologische Stuhltests immer zuverlässiger werden.

Darmkrebsfrüherkennung: Einheitlicher Anspruch für Frauen und Männer kommt

Der Leistungsanspruch auf Darmkrebsfrüherkennung wird künftig für Frauen und Männer vereinheitlicht, so dass auch Frauen schon ab 50 Jahren einen Anspruch darauf haben. Denn der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse beschlossen, dass beide Geschlechter die gleichen Untersuchungen und Intervalle in Anspruch nehmen können. Das erleichtert auch die praktische Umsetzung der Früherkennungsuntersuchung. Die geänderte Richtlinie tritt frühestens zum 1. April 2025 in Kraft.