Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Pädiatrie

Welche Umstände eine kindliche Adipositas begünstigen können, haben Forschende der Abteilung Sport- und Rehabilitationsmedizin am Universitätsklinikum Ulm untersucht.

Sie gingen dazu der Frage nach, ob Eltern das Gewicht ihrer Kinder richtig einschätzen und ob die Einschätzung mit sozialen Faktoren wie Einkommen, Bildung, Migrationshintergrund sowie dem Körpergewicht der Eltern zusammenhängt. Für die Studie sind knapp 1.000 Drei- bis Sechsjährige herangezogen worden.

Welche Faktoren Übergewicht bei Kindern besonders beeinflussen

Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass Kinder ein erhöhtes Risiko für Übergewicht haben, wenn sie in einer Familie mit geringem Haushaltseinkommen oder Migrationshintergrund aufwachsen oder ein Elternteil selbst Übergewicht hat.

Auch ein niedriger Bildungshintergrund kann gesundheitliche Risiken für die Kleinen nach sich ziehen: Kinder, deren Eltern keinen Hochschulabschluss hatten, waren doppelt so oft übergewichtig wie Akademikerkinder.

Das können Kinderärzte beim Thema Prävention bewirken

Die Ergebnisse zeigten demnach, dass Bildung bei der Prävention ein möglicher Schlüssel ist, so das Fazit der Studie. Mütter, Väter und Kinder über einen gesunden und aktiven Lebensstil aufzuklären, gewinnt damit mehr und mehr an Bedeutung.

Hier kommen auch Kinderärztinnen und -ärzte ins Spiel. Sie können zum einen auf präventive Gesundheitsangebote hinweisen, die darauf zielen, die Kindergesundheit zu fördern.

Mehrere Krankenkassen haben dazu ein Bonusprogramm, das die Teilnahme an zertifizierten Angeboten belohnt und zum Teil auch bezuschusst, was insbesondere sozial schwächeren Familien helfen soll.    

So gibt es beispielsweise für die Anmeldung im Sportverein einen Bonus, der je nach gesetzlicher Krankenkasse variiert. Fördermittel gibt es unter Umständen auch für Eltern-Kind-Turnen oder Ernährungsangebote – ein Blick in den Leistungsumfang lohnt sich, um den versicherten Eltern eine erste Orientierung zu geben.

Auch den Austausch mit anderen Fachärzten suchen

Pädiater können sich in dieser Angelegenheit außerdem mit ärztlichen Kollegen enger vernetzen. In Zusammenarbeit mit Endokrinologen können sie beispielsweise abklären, ob die Gewichtszunahme auf einer hormonellen Ursache beruht.

Eine weitere Facharztgruppe, die zur Vernetzung infrage kommt, sind Orthopädinnen und Orthopäden. Viele von ihnen haben sich der bundesweiten „Aktion Orthofit“ angeschlossen, bei der sie Kinder spielerisch zu mehr Bewegung animieren.

Das Angebot richtet sich unter anderem an Grundschulklassen und soll zwischen den Unterrichtsstunden möglichst niedrigschwellig dafür sorgen, aktiv zu bleiben und Haltungsschäden vorzubeugen. Auch hier steht der Präventionsgedanke im Vordergrund und das  Angebot spricht alle Kinder an – egal aus welchem Elternhaus.