Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Dermatologie
Inhaltsverzeichnis

Schlechte Luftqualität kann die Gesundheit auf vielerlei Weise beeinträchtigen. Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Menschen, die lange Zeit einer starken Luftverschmutzung ausgesetzt sind, ein höheres Risiko für Krankenhausaufenthalte haben. Insbesondere eine hohe Konzentration an Feinstäuben kann laut früherer Studien das Risiko für Atemwegserkrankungen, Tumore, Thrombosen und in der Folge Lungenembolien, Herzinfarkte, männliche Unfruchtbarkeit, Demenz und psychische Erkrankungen erhöhen. Laut der Europäischen Umweltagentur sind im Jahr 2020 mindestens 238.000 Menschen in der EU vorzeitig gestorben, weil sie lange und kontinuierlich Feinstaubpartikeln ausgesetzt waren.

Zunahme von Ekzemen durch Industrialisierung

Wissenschaftler der Yale School of Medicine in New Haven, Conneticut, haben jetzt untersucht, ob Feinstaubbelastung auch zur Entstehung von Ekzemen beiträgt. „Ein Anstieg der Prävalenz von Ekzemen hat weltweit mit der Industrialisierung zugenommen, was auf einen möglichen Beitrag von Umweltfaktoren hindeutet. Eine allgegenwärtige Umweltbelastung ist die Luftverschmutzung“, so der Hintergrund der Studie.

Ekzeme und Luftverschmutzung korrelieren

Die Forscher identifizierten für ihre Untersuchung insgesamt über 287.000 Personen aus dem „All of Us Research Program“ - einer der größten Biodatenbanken mit Teilnehmern aus den gesamten USA. Bei 12.695 dieser Personen hatten Ärzte ein Ekzem diagnostiziert. Vom „Center for Air, Climate and Energy Solutions“ erhielten die Wissenschaftler, basierend auf Postleitzahlen, lokale Luftverschmutzungsdaten, die sie mit den Teilnehmern verknüpften.

Dabei zeigte sich, dass Teilnehmer mit Ekzemen signifikant häufiger in Gebieten mit hohen Feinstaubkonzentrationen lebten als die Teilnehmer ohne Ekzeme. Dieser Zusammenhang nahm an Signifikanz zu, wenn die Personen mit Ekzem rauchten oder atopische Komorbiditäten aufwiesen. Diese Studienergebnisse hat das Magazin „PLOS One“ veröffentlicht. Frühere Studien aus Taiwan, Australien und Deutschland kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

Mögliche Ursachen

Patienten mit Ekzemen könnten Feinstaubpartikel, deren Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer (PM₂,₅) ist, zum einen aufgrund der nicht intakten Hautbarriere über die Haut aufnehmen. Es könnte aber auch sein, dass die Partikel über die Atmung bis in die Alveolen vordringen, dort ins Blut übertreten und so in die Epidermis gelangen. Die Forscher vermuten, dass dabei der Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor-Signalweg sowie oxidativer Stress eine Rolle spielen, die die Hautbarriere weiter zerstören und zur Entzündung führen.

Das sollten Ärzte Ekzem-Patienten raten

„Zusammen mit dieser Studie unterstützen Ergebnisse aus Ländern auf der ganzen Welt ein ungefähr doppelt so hohes Ekzemrisiko bei einem Anstieg von PM₂,₅ um 10 µg/m³“, resümieren die Studienautoren. Sie empfehlen Ärzten, ihren Patienten zu raten, bei hohen Feinstaubwerten am besten gar nicht rauszugehen und daheim die Raumluft zu filtern. Oder wenn sie rausgehen müssen, die Haut zu bedecken, damit sich die Erkrankung nicht verschlimmert.

Quelle:

Allergie Informationsdienst des Helmholtz Munich: Wie wirkt sich Luftverschmutzung auf die Haut aus?