Psoriasis vulgaris: Umfassender Impfschutz ist wichtig
Nina GrellmannInfektionen stellen für Menschen mit Psoriasis eine besondere Gefahr dar: zum einen weil sie die chronische Hautkrankheit verschlechtern können, zum anderen weil manche Medikamente gegen Schuppenflechte das Immunsystem supprimieren. Deshalb ist ein guter Impfschutz für Menschen mit Psoriasis enorm wichtig.
Schuppenflechte ist kein Grund, von den Standardimpfempfehlungen abzuweichen, vielmehr sollte die schubweise verlaufende Hauterkrankung Anlass sein, um den Impfpass der Betroffenen besonders kritisch zu prüfen und sie mit einem bestmöglichen Schutz vor Infektionskrankheiten auszustatten.
Prinzipiell gelten für Menschen mit Schuppenflechte die gleichen Empfehlungen wie für sogenannte „hautgesunde“ Menschen auch. Das heißt, dass jederzeit sowohl Tot- als auch Lebendimpfstoffe eingesetzt werden können – es sei denn, eine systemische Behandlung macht eine andere Strategie erforderlich.
Immunisierung mit Totimpfstoffen bei Menschen mit Schuppenflechte
Laut S3-Leitlinie der Therapie der Psoriasis vulgaris können Totimpfstoffe unter allen verfügbaren systemischen Therapien verabreicht werden. Da die Impfreaktion nachfolgend vermindert sein kann, wird empfohlen, Impfungen mit inaktivierten Impfstoffen bis zwei Wochen vor Beginn einer systemischen Therapie und Impfungen mit attenuierten Varizella-Lebendimpfstoffen bis zwei Wochen vor Beginn der systemischen Therapie durchzuführen.
Bei Patienten, die bereits eine systemische oder immunsuppressive Therapie erhalten, sollten inaktivierte Impfstoffe ohne Behandlungsunterbrechung verabreicht werden.
Einsatz von Lebendimpfstoffen bei Personen mit Psoriasis
Ob Lebendimpfstoffe angewendet werden können, hängt von den eingesetzten Wirkstoffen zur Behandlung der Psoriasis ab. Patienten, die systemisch Acitretin, Apremilast oder ein Fumarat erhalten, können bedenkenlos mit Lebendimpfstoffen (einschließlich solche gegen Masern-Mumps-Röteln, Varizellen) geimpft werden. Findet jedoch eine systemische Behandlung mit Ciclosporin, Metotrexat (MTX), TNF-alpha-Antagonisten sowie den Interleukin(IL)-17A-Antikörpern Ixekizumab und Secukinumab oder dem IL-17RA-Antikörper Brodalumab statt, ist der Einsatz von Lebendimpfstoffen kontraindiziert.
Die Leitlinie rät generell vor der Verabreichung eines Lebendimpfstoffs nach Absetzen der immunsuppressiven Therapie, die Halbwertszeit des Medikaments (konkret die Zeit von fünf Halbwertszeiten) sowie den Wirkmechanismus zu berücksichtigen.
In den entsprechenden Fachinformationen der einzelnen Wirkstoffe finden sich konkrete Empfehlungen, wann nach Absetzen des Präparats eine Impfung erfolgen und im Anschluss die systemische Therapie wieder aufgenommen werden kann.
Reise-Impfungen rechtzeitig planen
Viele Reise-Impfungen werden mit Lebendimpfstoffen durchgeführt und müssen häufig in einem Zeitraum von mehreren Wochen erfolgen. Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und dem behandelnden Dermatologen erforderlich.
Vor Beginn einer systemischen Psoriasis-Therapie ...
... sollte unbedingt der Impfstatus noch einmal überprüft und wenn möglich vervollständigt werden. Besonders empfehlenswert sind eine jährliche Grippeschutzimpfung und die Impfung gegen Pneumokokken für Personen über 60 Jahre.
S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris; AWMF-Register-Nr.: 013 - 001, 2021