Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisfinanzierung

Eigentlich können sich niedergelassene Ärzte über eine positive Entwicklung freuen: Die GKV-Einnahmen der Praxen sind in den letzten Jahren um durchschnittlich 5,3 % per annum gestiegen. Der Überschuss stieg allein 2016 um durchschnittlich 5,3 % auf etwa 170.400 Euro und wurde durch eine sehr geringe Inflationsrate nur um knapp 1 Prozentpunkt geschmälert. Das sind die zentralen Ergebnisse des Zi-Praxis-Panels (ZiPP). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung bestätigt, dass die Umsätze der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten wieder leicht gestiegen sind.

Zufrieden sind die Praxisinhaber mit ihrer wirtschaftlichen Situation dennoch nicht, wie der aktuelle Medizinklimaindex zeigt. Demnach schätzen nur 32,3 Prozent der niedergelassenen Ärzte ihre wirtschaftliche Lage als positiv ein. 13,4 Prozent beurteilen ihre Lage als schlecht.

Wer nach den Gründen für die getrübte Stimmung sucht, wird schnell fündig. Laut Zi hatten 25 Prozent der Praxisinhaber einen Jahresüberschuss von weniger als 95.000 Euro. Denn wie bei anderen Unternehmern auch, ist Umsatz eben nicht gleich Nettoeinkommen. So sind bei niedergelassenen Ärzten die Umsätze gestiegen, die Ausgaben aber leider auch. Neben Steuern machen Praxisinhabern vor allem die Betriebskosten zunehmend zu schaffen.

Betriebsausgaben stark gestiegen

In den vergangenen Jahren stiegen diese insgesamt um 9,9 Prozent. Der Kostenanstieg überschritt damit sichtbar die Entwicklung der Verbraucherpreise, die im gleichen Zeitraum im Bundesdurchschnitt um 1,7 % zunahmen (Statistisches Bundesamt, 2018).

Hauptsächliche Kostentreiber in Arztpraxen sind laut Zi-Praxis-Panel aktuell vor allem Personalaufwendungen und Mietkosten (+3,8 Prozent). Die Aufwendungen für Personal verzeichneten im Beobachtungszeitraum mit einer Zunahme um durchschnittlich 12.600 Euro bzw. 18,4 % je Praxisinhaber den stärksten absoluten Anstieg aller Ausgabenkategorien.

Auch sind Hygienekosten für Vertragsarztpraxen inzwischen ein signifikanter Kostenblock: 2018 mussten die Praxen durchschnittlich 24.287 Euro für Hygienesachkosten aufwenden (ohne Dialyse; einschließlich Fortbildungen von Hygienefachpersonal).

Das wirkt sich auch auf die Investitionsbereitschaft der Praxisinhaber aus: Sinkende Abschreibungsraten (-12,3 Prozent) und steigende Wartungs- und Instandhaltungskosten (+18,6 Prozent) deuten auf eine längere Nutzung der Geräte hin. Wie die weiteren Ergebnisse zeigen, wendeten 50 Prozent der niedergelassenen 2016 weniger als 2.000 Euro für Investitionen auf.