Kauf- und Mietpreise: Hier leben Wohnungskäufer günstiger als Mieter
A&W RedaktionWie entwickeln sich die Preise für Wohneigentum oder Miete im Vergleich zu Löhnen und Gehältern? Wie hoch ist die finanzielle Belastung im Vergleich zum Vorjahr? Diese Fragen beantwortet der aktuelle Postbank Wohnatlas.
Wie viel vom Einkommen das Wohnen zur Miete oder im Eigenheim kostet, dieser Frage sind Experten des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) für den Postbank Wohnatlas nachgegangen. Ihre Modellrechnung zeigt, dass die finanziellen Belastungen 2019 gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Im Durchschnitt über alle Landkreise und kreisfreien Städte zahlten die Bürger im vergangenen Jahr 13,4 Prozent (Vorjahr 13,0 Prozent) des regional verfügbaren Haushaltseinkommens für Miete und 17,0 Prozent (Vorjahr 15,7 Prozent) für die Finanzierung einer Eigentumswohnung.
So viel Einkommen geht für Kredite drauf
Jeder siebte deutsche Haushalt (14 Prozent) lebte 2019 in einer Region, in der im Schnitt mehr als 20 Prozent des Einkommens für Miete aufgebracht werden musste. Im Vorjahr traf dies nur auf jeden achten Haushalt (12 Prozent) zu. Beim Wohnungskauf sieht es ähnlich aus. 2018 war nur jeder achte deutsche Haushalt (12 Prozent) von hohen regionalen Preisen betroffen: Die Finanzierung überstieg im Schnitt 30 Prozent des Haushaltseinkommens. 2019 galt dies bereits für etwa jeden siebten Haushalt (15 Prozent).
Im Jahr 2018 hätte die Finanzierung einer 70 Quadratmeter großen Wohnung für jeden vierten deutschen Haushalt (25 Prozent) weniger als zwölf Prozent des Einkommens gekostet. Im aktuellen Wohnatlas findet sich nur noch jeder sechste Haushalt (16 Prozent) in einer derart günstigen Region.
Wo Kaufen günstiger ist als Mieten
Deutlich günstiger fahren Käufer zum Beispiel in einigen ostdeutschen Regionen. Im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt mussten für den Erwerb einer Wohnung 2019 im Schnitt 6,5 Prozent des Haushaltseinkommens aufgewendet werden – für die Mietzahlung waren dagegen 11,1 Prozent des Einkommens fällig. Auch in Wittenberg, im Altenburger Land und im Kyffhäuserkreis profitieren Käufer von günstigen Immobilienpreisen in Relation zu ihren Einkommen.
Einziger westdeutscher Kreis mit ähnlich großen Vorteilen ist Goslar: Dort mussten Käufer für die Finanzierung einer Immobilie im vergangenen Jahr im Schnitt 8,4 Prozent ihres Haushaltseinkommens einplanen. Die Miete schlug dagegen mit durchschnittlich 12,5 Prozent zu Buche.
Kaufinteressierte in strukturschwachen Regionen sollten das Objekt und seinen Zustand genau prüfen und auch einen möglichen Wertverlust einkalkulieren.
Big Seven: Wohneigentum in Köln und Düsseldorf erschwinglich
In den Metropolen verfügen die Menschen über vergleichsweise hohe durchschnittliche Einkommen. Auch teure Wohnungen und Häuser finden dort Mieter und Käufer. Für die Nettokaltmiete einer 70-Quadratmeter-Wohnung musste in keiner der sieben größten deutschen Städte, der “Big Seven”, mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens aufgebracht werden. Anders sieht es beim Immobilienkauf aus: Mit der Finanzierung von 70 Quadratmetern Wohneigentum wird laut Modellrechnung in immer mehr Großstädten die 30-Prozent-Marke überschritten. So wurde in München 2019 knapp die Hälfte des örtlichen Haushaltseinkommens fällig. In Berlin waren es 42,6 Prozent, in Frankfurt am Main 39,5 Prozent und in Hamburg 37,7 Prozent. Unter der empfohlenen 30-Prozent-Grenze landen 2019 nur noch Köln und Düsseldorf.