Warum brauche ich ein Fremdwährungskonto?
Gerd HübnerViele Anleger hierzulande besitzen neben ihrem Wertpapierdepot auch ein Währungskonto. Warum das Sinn machen kann, erklärt Stefanie Dyballa von der KSW Vermögensverwaltung.
Frau Dyballa, warum haben so viele Anleger Fremdwährungskonten?
Stefanie Dyballa: Wir raten grundsätzlich dazu, ein Portfolio auch nach Währungen zu diversifizieren. Das geht über globale Aktien oder über Anleihen in fremder Währung. Man kann aber auch ein Fremdwährungskonto eröffnen. Besonders beliebt war das in der Zeit als es im Euroraum Strafzinsen auf angelegte Gelder gab. Im Dollarraum zum Beispiel gab es in dieser Zeit noch eine positive Verzinsung.
Welche Gründe gibt es noch?
Dyballa: Sinn macht es auch für denjenigen, der viel Geld in einem anderen Währungsraum anlegt. Denn jedes Mal, wenn ich eine ausländische Aktie oder Anleihe kaufe, muss ich Euro in eine andere Währung umtauschen und dann fallen Gebühren an. Wenn ich nun ein Fremdwährungskonto habe, muss ich diesen Umtausch nur einmal beim Befüllen des Kontos machen, danach spare ich bei jeder Transaktion die Umtauschgebühren.
Manche Anleger nutzen Fremdwährungskonten auch, um sich günstiger zu verschulden…
Dyballa: Das sind die sogenannten Carry Trades. Dabei verschuldet sich ein Anleger in einem Währungsraum mit deutlich niedrigeren Zinsen, um damit in höher verzinste Anleihemärkte zu investieren oder auch um eine Immobilie zu finanzieren. Das geht allerdings nur gut, solange die andere Währung nicht deutlich aufwertet. In diesem Fall kann der Zinsvorteil sehr schnell weg sein. Das haben wir zum Beispiel Anfang August dieses Jahres gesehen als der japanische Yen plötzlich deutlich gestiegen ist und viele Investoren Sorge hatten wegen ihrer Carry Trades.
Spekulieren Anleger mit Fremdwährungskonten auch auf Währungsgewinne?
Dyballa: Das ist selten, kommt aber sicher vor. Das heißt, man eröffnet ein solches Konto, zahlt einen bestimmten Betrag ein und hofft, dass die andere Währung stärker wird, um dann von der heimischen Währung beim Rücktausch mehr zu bekommen als man eingezahlt hat. Wir raten davon aber ab, weil es selbst Profis in der Regel nicht gelingt, Wechselkursentwicklungen richtig vorherzusagen.
Worauf gilt es grundsätzlich zu achten, wenn ich ein Fremdwährungsdepot eröffne?
Dyballa: Anleger sollten unbedingt sicherstellen, dass das Institut, bei dem sie das Fremdwährungskonto eröffnen, im Einlagensicherungsfonds ist, damit das dort angelegte Geld geschützt ist. Wichtig ist es auch, die Konditionen zu vergleichen, welche Spesen und Gebühren beim Rücktausch in die eigene Währung anfallen und welche Möglichkeiten es für den Transfer von Geldern gibt. Wichtig ist bei Termingeldkonten natürlich der Vergleich der Zinsen, die man bekommt.