Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Geldanlagen

Vor kurzem wurde ich von einem Kunden mit der Analyse seines Depots betraut. Der Fall eignet sich hervorragend um Ihnen praxisnah zu verdeutlichen, wie die Realität in den meisten Fällen aussieht.

Die Tricks der Banken und Finanzdienstleister

Die Finanzbranche ist durchdrungen von jeder Menge Lärm. Viele Medien bombardieren uns täglich mit – meist negativen – Überschriften.  Negative Schlagzeilen verkaufen sich schlicht besser als positive. Passend dazu bieten uns Banken und Finanzdienstleister jeden Tag neue Produkte. Gepaart werden diese Suggestionen meist mit den dringenden Hinweisen, dass diese Produkte natürlich genau die richtigen seien, um den aktuellen Herausforderungen der Kapitalmärkte zu trotzen. Je komplexer die Produkte – desto besser. Allerdings nur für den Initiator, denn oft sind die Kosten enorm.

Besonders gerne wird mit der Angst der Anleger vor fallenden Kursen gespielt. So werden aktive Investoren nicht müde zu behaupten, Ihnen gelänge es, dass sie es Ihren Anlegern ermöglichten an steigenden Märkten zu partizipieren und sie bei fallenden Märkten zu schützen.

Mittlerweile gibt es tonnenweise wissenschaftliche Nachweise, dass dies schlichtweg falsch ist. Anhand meines eingangs genannten Beispiels, möchte ich Ihnen zeigen, dass dies auch in der Praxis immer wieder nachweisbar ist.

Ein typisches Beispiel aus der Praxis

Mein Kunde bat mich, sein Depot bei einem Vermögensverwalter zu analysieren. Er war nicht wirklich zufrieden mit der Entwicklung in den letzten Jahren und wollte sich nun eine zweite Meinung einholen.

Zu meiner Analyse gehört, dass ich mich mit den folgenden Dingen auseinandersetze:

  • Wie ist die Aufteilung der Vermögenswerte?
    • Regionen
    • Branchen
    • Anlageklassen
    • Etc.
  • Welche Strategie wird verfolgt?
  • Wie ist die vergangene Wertentwicklung im Vergleich zu einer passenden Benchmark?
  • Wie hoch sind die Kosten?
    • Auf Ebene des Verwalters/Beraters
    • Auf Portfolioebene
  • Inwieweit dient die Strategie, bzw. die Ergebnisse den Zielen der Kunden?

Analyse Kosten und Rendite

Da das Ergebnis der gesamten Analyse hier zu weit gehen würde, möchte ich mich auf die Aspekte KOSTEN und RENDITE beschränken.

Der Vermögensverwalter setzte auf einen aktiven Ansatz in dem er eine Vielzahl aktiv gemanagter Investmentfonds zum Einsatz brachte – 30 Stück an der Zahl!

Ich hingegen verfolge einen konsequent wissenschaftlichen, evidenzbasierten Ansatz. Dieser ist komplett frei von jeglicher Spekulation und zudem wesentlich günstiger, wie Sie dem folgenden Vergleich entnehmen können.

Die Kosten auf Portfolioebene stellten sich also wie folgt dar:

Grafik_Kosten

Die durchschnittlichen Kosten des Fondsportfolios beliefen sich also auf 1,87% p.a.
Der Verwalter stellte meinem Kunden zusätzlich noch eine Verwaltungsvergütung in Höhe von 1,35% p.a. in Rechnung.

Qualität der Geldanlage

Grundsätzlich sagen Kosten in vielen Bereichen unseres Lebens nichts über die Qualität bzw. den Erfolge der entsprechenden Dienstleistung aus.
Im Bereich der Geldanlage ist dies anders.

Das folgende Ergebnis einer Studie zeigt, dass die Aussicht auf eine überdurchschnittliche Rendite zunimmt, wenn die Kosten abnehmen.

Grafik_Studie

Je niedriger die durchschnittlichen Kosten (Average Expense Ratio) desto größer ist der Anteil der Fonds, die überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen.

Ergebnis der Studie

Die Studie zeigt also sehr deutlich, dass Kosten einen wichtigen Einfluss auf die Ergebnisse einer Anlagestrategie haben.

Viele Ärzte, die ich beraten habe, hatten ähnliche Anlagekonzepte – eingebettet in eine fondsgebundene Versicherung. Hier liegen die Kosten häufig DOPPELT so hoch.

Vergleich zu kostengünstigem Marktportfolio

So viel zu den Kosten im vorliegenden Portfolio. Aber wie waren nun die Ergebnisse im Vergleich zu einem vergleichbaren, aber kostengünstigen Marktportfolio (Weltportfolio)?

Das Depot wurde im Jahr 2016 eröffnet. In der folgenden Gegenüberstellung sehen Sie die Wertentwicklung in den entsprechenden Jahren – im Vergleich zu einem Marktportfolio mit dem gleichen Aktienanteil (ca. 50% Aktien/ 50% Anleihen), wie ich es für meine Kunden verwende.

Jahr Vorliegendes Portfolio Marktportfolio
Gesamt 5,28% 13,51%
2016 2,22% 8,74%
2017 2,05% 3,06%
2018 -8,88% -5,98%
2019 bis Ende Februar 4,34% 6,43%

Es zeigt sich also auch in dem vorliegenden Ergebnis, welchen Einfluss Kosten auf die Rendite haben.

Übrigens: Auch in diesem Portfolio wurde zu einem erheblichen Teil auf Mischfonds und vermögensverwaltende Fonds gesetzt, die von sich behaupten, in fallenden Märkten einen Mehrwert zu liefern.

Langfristiger Anlageerfolg

Ein Blick auf das herausfordernde Jahr 2018 im obigen Beispiel zeigt die Realitätsnähe dieser Aussagen.

Langfristiger Anlagererfolg lässt sich auf wenige Kernpunkte zusammenfassen. Konzentrieren Sie sich auf die Dinge, die Sie beeinflussen können:

  • Halten Sie die Kosten im Blick
  • Lassen Sie sich nicht vom Getöse einiger Medien und der Finanzindustrie beeinflussen
  • Nutzen Sie die Kraft der Märkte
  • Streuen Sie Ihre Anlagen intelligent
  • Vermeiden Sie fehlerhaftes Verhalten.
  • Verfolgen Sie diszipliniert Ihre Ziele und Ihre Strategie.

Sie dabei zu unterstützen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Ihr Verhalten zu kontrollieren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines wirklich unabhängigen Beraters.

Christian Rump

Gründer, the private office - Vermögensmanagement für Unternehmer

mail@theprivateoffice.de