apoBank gibt Ausblick auf die Finanzmärkte 2025
Heiko FeketeDie apoBank wirft erneut einen Blick auf die diesjährige Entwicklung der Wirtschaft und der Finanzmärkte. Während Ärztinnen und Ärzte bei ihrer Anlagestrategie weiterhin gute Voraussetzungen haben, birgt die wirtschaftliche Prognose Unsicherheiten.
Die Vorhersage für das Jahr 2024 fiel noch optimistisch aus. Damals zeigten sich die Finanzexperten der apoBank zuversichtlich, dass Anlegern ein stabiles Kapitalmarktjahr und gute Renditen bevorstünden.
Für 2025 ist der Optimismus verhaltener. „Auf der einen Seite haben wir zwar Wirtschaftswachstum, sowohl global als auch in den USA, auf der anderen Seite haben wir geopolitische Risiken und eine Bewertung an den Kapitalmärkten, die schon sehr ausgereizt ist“, so die Analyse von Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.
Wie Anleger in diesem Jahr investieren sollten
Heißt: Die Investition in Aktien ist durch die hohe bis sehr hohe Bewertung mit geringeren Kursgewinnen verbunden. Anlegerinnen und Anleger sollten daher nicht allein auf Aktien setzen. In ihrer Anlagestrategie zum Jahresstart gewichtet die apoBank Aktien beispielsweise niedriger als Renten.
Hier sieht Pfingsten für das bevorstehende Jahr besonders großes Potenzial. „Wir erhöhen unsere Investitionsquote bei Renten. Unsere Einschätzung, dass die Notenbanken schneller als von den Märkten erwartet ihre Leitzinsen senken, prägt unser positives Bild auf Staatsanleihen.“ Auch für Gold fällt die Vorhersage positiv aus. Die Bank erhöht diesbezüglich ihr Engagement, da das Edelmetall bei Zentralbanken aus den Schwellenländern nach wie vor sehr nachgefragt ist.
Ausblick auf das diesjährige Wirtschaftswachstum
Eine gemischte Bilanz ziehen die Verantwortlichen der apoBank für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Das global erwartete Wirtschaftswachstum und insbesondere der vorhergesagte Aufschwung in den USA begünstigen die Entwicklung der internationalen Finanzmärkte. Die Inflationsraten sind 2025 weiter auf dem Rückzug (2,0 Prozent für die G7-Staaten laut apoBank-Prognose), was voraussichtlich zu der bereits angesprochenen Senkung der Leitzinsen führt.
Das Sorgenkind auf dem wirtschaftlichen Parkett ist der Euroraum. Angedrohte Strafzölle der US-Regierung unter Donald Trump belasten die wirtschaftlichen Aussichten europäischer Unternehmen schon jetzt, auch die fiskalpolitische Zurückhaltung der führenden EU-Staaten (Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) ist ein Faktor.
Worin liegt das größte Wirtschaftsrisiko?
Dies führt insgesamt zu Wachstumsverlusten von 0,5 Prozentpunkten in einem günstigen Szenario – ein globaler Handelskrieg könnte das Wachstum im Euroraum um 1,0 Prozent schrumpfen lassen. Einen von Trump entfachten Handelskrieg sieht die apoBank in ihrem Ausblick zudem als das größte Wachstumsrisiko für die globale Wirtschaft. Dieser Fall könnte eintreten, wenn die Trump-Regierung ihre absehbar restriktive Handelspolitik mit Strafzöllen in die Tat umsetzt und die betroffenen Volkswirtschaften ihrerseits auch mit Strafzöllen auf US-Importe reagieren.
Im Worst-Case-Szenario ergibt sich für die Weltwirtschaft das Risiko eines stagflationären Schocks, der das Wirtschaftswachstum belastet und die Inflation anfacht, so die Einschätzung der Experten. Das würde insbesondere die europäische und damit auch die deutsche Wirtschaft hart treffen und das Risiko einer Rezession erhöhen.
Auf einen Blick zusammengefasst: Einschätzungen der apoBank für die Entwicklung der Finanzmärkte 2025
Die Weltwirtschaft wächst weiterhin moderat, während die regionalen Wachstumsdifferenzen zurückgehen.
Rezessionsrisiken verbleiben auf niedrigem Niveau. Das größte Risiko birgt ein globaler Handelskrieg.
Die USA entwickeln sich in Sachen Wachstum wie in den beiden Vorjahren besser als andere Industrieländer. Der Euroraum hinkt bloß hinterher und wird wieder von Deutschland gebremst.
Im Euroraum erreicht die Inflation dauerhaft das 2 %-Ziel der EZB, während sich in den USA die Teuerungsrate leicht oberhalb dieser Zielmarke einpendelt.
EZB und Fed (US-amerikanische Notenbank) senken ihre Leitzinsen weiter. Die Zinsdifferenz zwischen beiden Währungsräumen nimmt wieder zu.
Die Staatsanleiherenditen fallen moderat, während die Renditestrukturkurven sich versteilern.
Der Goldpreis profitiert weiterhin von der höheren Nachfrage vieler Schwellenländer-Zentralbanken.
Regional zeigt der US-Aktienmarkt erneut die stärkste Entwicklung. Wirtschaftlicher Gegenwind trifft vor allem die Aktienmärkte in Europa und den Schwellenländern, allen voran China.