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Finanzen
Daniel Kolb, Heidelberger Vermögen

Foto: VBank

Herr Kolb, die Finanzforschung hat gezeigt, dass ein Investment in einen ETF, der alle Aktien gleich gewichtet (Equal Weight, EW), spürbar mehr Rendite gebracht hätte als die üblichen marktkapitalisierten Indexfonds. Woran kann dies liegen?

Daniel Kolb: Ein echter Aktienaufschwung wird vom größten Teil aller Aktien getragen. Das heißt: Neben den Mega Caps und Large Caps wie Apple, Microsoft oder Nvidia sind daran auch mittelgroße und kleinere Papiere beteiligt. Die Aktienkurse dieser kleineren Unternehmen legen in einem solchen Aufschwung von Natur aus prozentual stärker zu als die der Big Player. Aus diesem Grund kommt es zur Outperformance der EW-ETFs in einem breiten Aktienaufschwung.

Ist das ein Zusammenhang, auf den man sich als Anleger verlassen kann?

Kolb: Ich denke schon. Denn ein echter Aktienaufschwung setzt immer voraus, dass viele Aktien steigen. Diese starke Marktbreite bedeutet implizit immer, dass der Aufschwung auch von den schnell steigenden Aktien kleiner und mittelgroßer Unternehmen getragen wird.

Kann man dies aktuell beobachten?

Kolb: Ja, das ist auch jetzt der Fall. Nachdem die Indizes von Oktober 2022 bis August 2023 vor allem deshalb stiegen, weil sie von den Mega Caps aus dem Tech-Bereich nach oben gezogen wurden, beobachten wir nun, dass der Anstieg immer mehr Unternehmen und Sektoren einbezieht und an Breite gewinnt. Dies ist ein idealer Zeitpunkt, um verstärkt auf Equal-Weight-ETFs zu setzen.

Das Angebot an Equal Weight-ETFs ist aber noch begrenzt…

Kolb: Das ist richtig. Für die USA gibt es wie immer die meisten Produkte. Dort können Anleger sowohl auf den marktbreiten S&P 500 wie auch auf die Nasdaq 100 gleichgewichtete ETFs erwerben. Für Europa sowie für den Weltaktienmarkt muss man sich anderweitig behelfen, da es noch keine EW-ETFs etwa auf den MSCI World gibt.

Welche Möglichkeiten gäbe es hier?

Kolb: Nun, man könnte in einen marktkapitalisierten ETF auf den MSCI World sowie in einen EW-ETF investieren, der das Geld gleichmäßig auf die mittleren und kleineren Aktien im MSCI World verteilt. Auf diese Weise würde etwa gleich viel Geld in die Mega und Large Caps sowie auf das Segment der Mid und Small Caps entfallen. Die Geldanlage wäre besser diversifiziert.

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Autor: Jürgen Lutz