Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Abrechnung
Inhaltsverzeichnis

In der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) gibt es auf den ersten Blick lediglich die Nummer 2034. Diese ist seit der GOÄ 1965 martialisch formuliert als „Ausrottung eines Finger- oder Zehennagels mit Excision der Nagelwurzel“. Für die Leistung ist dort ein GOÄ-Einfachsatz von 6,64 € vorgesehen, der Mittelwert liegt bei 15,28 €. Mit Begründung kann ein Honorar von 23,26 € erreicht werden.

Ambulanter Eingriff mit Emmert-Plastik

Nur in den seltensten Fällen wird heute ein Finger- oder Zehennagel vollständig „ausgerottet“. Deshalb hat sich für diesen ambulanten Eingriff die Emmert-Plastik durchgesetzt. Kann die einzige „verwandte“ GOÄ-Nummer 2034 als Analogposition für die Emmert-Plastik angesetzt werden? Auf der Suche nach der richtigen Abrechnungsnummer klingt eine Analogbewertung nach § 6 GOÄ verlockend, geht aber an der Emmert-Plastik vorbei. Sie ist chirurgisch aufwändiger und verfolgt ein anderes Ziel. Deshalb käme der analoge Ansatz von Nummer 2034 einem „Downsizing“ gleich und wäre schlussendlich unnötig.

Zudem ist Nummer GOÄ 2035 deutlich besser bewertet als Nummer 2034 und wird auch von den Kostenträgern für die Emmert-Plastik anerkannt. Es lohnt zudem auch der Blick auf die Begleitleistungen laut der unten stehenden Tabelle.

Die seit 1996 im Wert nicht erhöhte GOÄ ermöglicht immerhin den Ansatz über dem 2,3-fachen Mittelwert liegender Faktoren, wenn Schwierigkeit, Zeitaufwand und Umstände bei der Ausführung besonders waren. Denkbar ist beispielsweise, bei hochgradig entzündetem Gewebe, bei starker Vereiterung oder bei anatomischen Besonderheiten zumindest die Nummer 2035 mit individueller Begründung bis zum 3,5-fachen GOÄ-Satz zu bewerten.

Typischer Ablauf der Emmert-Plastik

  • Lokalanästhesie: Der betroffene Zeh wird lokal betäubt.

  • Keilexzision: Ein keilförmiges Stück des Nagels, inklusive des Nagelbetts, wird im seitlichen Bereich entfernt.

  • Nagelbettkorrektur: Das seitliche Nagelbett wird entfernt oder geglättet, um das Nachwachsen des Nagels in die umliegende Haut zu verhindern.

  • Vernähung: Die Wunde wird genäht, sodass eine saubere Heilung gewährleistet wird.

Auslagen für ambulanten Eingriff abrechnen

Schließlich darf auch der Auslagenersatz nach § 10 der Allgemeinen Bestimmungen der GOÄ nicht vergessen werden. Anästhetika, Kleinmaterialien, soweit nach § 10 Abs. 2 nicht ausgeschlossen, und alle verbrauchten Verbandmaterialien dürfen zusätzlich zum ärztlichen Honorar berechnet werden.

Nachsorge beim ambulanten Eingriff am Zeh

Fallen Nachschautermine an, muss Abschnitt B der GOÄ mit den Sätzen 1 + 2 beachtet werden. Wenn Ärzte sich bei Folgeterminen nämlich den operierten Zeh anschauen und die Patienten dazu beraten, können Sie dafür Nummer 1 + 5 abrechnen. Ist gleichzeitig z.B. ein Verband nach Nummer 200 GOÄ nötig, darf dieser nicht neben „1 und/oder 5“ berechnet werden. Ärzte haben die Wahl, diese beiden Leistungen zu berechnen und den Verband nicht anzusetzen. Trotzdem können sie die Materialauslage für den Verband entsprechend § 10 GOÄ liquidieren.

Abrechnungsoptionen
GOÄ-Position Leistungstext GOÄ-Satz 2,3
493 Anästhesie 8,18 €
2029 Anlage Blutleere Extremität 6,70 €
2035 Emmert-Plastik 24,13 €
204 Druckverband 12,74 €
1 + 5 Beratung + symptombezogene
Untersuchung(en) – im Verlauf
je 10,72 €
2006 Wundversorgung 8,45 €
200 Verband(wechsel) 6,03 €

Die häufigsten Patientenfragen zur Emmert-Plastik

Was ist die Emmert-Plastik?

Die Emmert-Plastik ist ein bewährtes chirurgisches Verfahren zur Behandlung eines eingewachsenen Zehennagels (Unguis incarnatus). Dabei wird der seitlich betroffene Teil des Nagels und des Nagelbetts entfernt, um ein erneutes Einwachsen zu verhindern.

Wann wird die Emmert-Plastik eingesetzt?

Bei chronisch eingewachsenen Zehennägeln, bei wiederkehrenden Entzündungen und Infektionen. Wenn konservative Maßnahmen, wie Nagelkorrekturspangen, nicht erfolgreich waren.

Welche Vorteile bietet die Emmert-Plastik?

Dauerhafte Lösung bei wiederkehrendem Einwachsen. Entlastung durch Entfernung des betroffenen Nagelbereichs. Deutliche Verbesserung der Lebensqualität.

Worauf sollten Betroffene mit einer Emmert-Plastik achten?

Nach der Operation ist eine gute Wundpflege entscheidend. Die Heilung kann mehrere Wochen dauern, weshalb Betroffene den Bereich schonen und regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrnehmen sollten.

Wie lange dauert die Heilung nach der Operation?

Die Heilung nach einer Emmert-Plastik dauert in der Regel zwei bis vier Wochen, je nach individueller Wundheilung und Pflege. In manchen Fällen kann die vollständige Heilung bis zu sechs Wochen dauern. Während dieser Zeit ist es wichtig, die Wunde sauber und trocken zu halten sowie die ärztlich empfohlene Nachsorge einzuhalten.

Kann der Nagel wieder normal nachwachsen?

Der Nagel wächst in der Regel nicht vollständig wie vorher nach, da der seitliche Teil des Nagels und des Nagelbetts dauerhaft entfernt wird. Der verbleibende Teil des Nagels kann jedoch normal wachsen, sodass die Ästhetik meist nicht erheblich beeinträchtigt wird.

Gibt es sichtbare Narben nach der Operation?

Ja, es können leichte Narben entstehen, da das Nagelbett verändert wird. Diese sind jedoch in der Regel klein und unauffällig, da sie seitlich am Nagel liegen. Oft sind sie durch den verbleibenden Nagel kaum sichtbar.

Gibt es bei der Emmert-Plastik noch Risiken oder Komplikationen, die man als Patient beachten muss?

Die Emmert-Plastik gilt als ein sicherer Eingriff. Dennoch können folgende Komplikationen auftreten:

  • Infektionen: Selten, aber möglich, insbesondere bei unzureichender Wundpflege.

  • Schwellungen und Schmerzen: Normal in den ersten Tagen, bei anhaltenden Beschwerden sollte der Arzt kontaktiert werden.

  • Narbenbildung: Leichte Narben können entstehen, sind jedoch meist unauffällig.

  • Rezidiv: In seltenen Fällen kann der Nagel erneut einwachsen.