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Klinik

Von der Aufnahme des Patienten, über den operativen Eingriff selbst, bis hin zum Aufwachraum – die Abläufe von Operationen sind an Krankenhäusern der maximalen Versorgungsstufe wie dem LMU Klinikum komplex. Um den Erfolg zu gewährleisten, müssen Mitarbeitende aus dem OP-Management, der Chirurgie, der Anästhesie, der Pflege, der Medizintechnik und der Verwaltung an einem Strang ziehen.

In einer aktuellen Pressemitteilung hat das Klinikum der Universität München jetzt ein digitales Assistenzsystem vorgestellt, das die einzelnen Schritte einer Operation orchestriert. Entwickelt wurde die App-basierte Anwendung in Zusammenarbeit mit dem Startup-Unternehmen sqior Medical. Erste Testläufe im Muskuloskelettalen Universitätszentrum München (MUM) scheinen erfolgreich zu sein.

„Wir haben den digitalen Assistenten in Kooperation mit der Firma sqior Medical für die Steuerung des OP-Managements entwickelt und konnten dadurch die klinikumsinternen Prozesse optimieren, eine Verbesserung der Abstimmung der Berufsgruppen erzielen und die Planungspräzision innerhalb des OP erhöhen“, so Veronika Bayer, Projektleiterin in der Medizinischen Organisationsentwicklung am LMU Klinikum. „In einer Welt, in der technologischer Fortschritt unaufhaltsam ist, ist es essenziell, die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht nur als notwendige Anpassung, sondern als Chance für Wachstum und Patientenzufriedenheit zu sehen.“

Alle wichtigen OP-Schritte in Echtzeit

Nach internen Schulungen haben sich die Mitarbeitenden des MUM die App-Anwendung auf ihr Diensthandy geladen. Darüber hinaus steht der digitale OP-Assistent als Desktop-Anwendung an den PC-Arbeitsplätzen zur Verfügung. So können sich alle an der Operation beteiligten Mitarbeitende in Echtzeit über den Versorgungsfortschritt der Patienten sowie alle wichtigen Schritte informieren. Darüber hinaus erinnert der digitale OP-Assistent alle Beteiligten in Form von Push-Nachrichten an ihre anstehenden Aufgaben.

So wird beispielsweise der Operateur automatisch fünfzehn Minuten vor Beginn des Eingriffs in den OP einbestellt. Sobald er über die App-Anwendung auf seinem Diensthandy bestätigt, dass er auf dem Weg in den Operationssaal ist, wird dem OP-Team sein Eintreffen angekündigt und es kann rechtzeitig die vorbereitenden Maßnahmen ergreifen.

OP-App bewährt sich in der Praxis

PD Tobias Helfen, Geschäftsführender Oberarzt am MUM, beschreibt die Vorteile des digitalen OP-Assistenten in der praktischen Anwendung wie folgt: „Wir sparen uns morgens und vor jeder geplanten OP etliche Anrufe mit der OP-Koordination und den Stationen, da in der App bereits alle relevanten Informationen hinterlegt sind. So habe ich jederzeit einen Überblick, in welcher Versorgungsstufe sich welcher Patient gerade befindet.“ Zwar werde der menschliche Faktor auch weiterhin immer eine Rolle spielen, jedoch funktioniere die App im Großen und Ganzen einwandfrei und habe sich für den Regelbetrieb im OP als sehr praktisch erwiesen, so Helfen.

Zufrieden zeigt sich auch Dr. Thomas Koperna, Leiter der Stabsstelle OP-Management: „Dank der professionellen Zusammenarbeit mit sqior konnten wir die App an unsere internen Abläufe anpassen und werden den OP-Assistenten nun Schritt für Schritt innerhalb des LMU Klinikums etablieren und evaluieren. Das ist ein wichtiger Schritt hin zur digitalen Transformation im Bereich OP-Management. Die kritische Reflexion bestehender Prozesse hat dabei auch zu einem Redesign einiger Kommunikationsabläufe geführt.“ Im LMU Klinikum Innenstadt läuft bereits die Planung für eine weitere digitale App-Anwendung im Rahmen des Belegungs- und Casemanagements.