Zi-Untersuchung: PVS-Wechsler sind meist zufriedener
Ina ReinschNicht alle Praxen sind mit ihrem Praxisverwaltungssystem (PVS) glücklich. Eine aktuelle Analyse des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung zeigt, dass sich das nach einem PVS-Wechsel meist ändert. Allerdings sollten Praxen dabei die Nerven bewahren, denn reibungslos funktioniert der Wechsel oft nicht.
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat in einer aktuellen Analyse Praxisverwaltungssysteme (PVS) auf ihre Benutzerfreundlichkeit und Fehleranfälligkeit hin untersucht. Besonders interessant sind die Erkenntnisse zur Wechselbereitschaft und den Erfahrungen von Praxen, die ihr PVS in jüngerer Zeit umgestellt haben. 86 Prozent der Befragten, die ein neues System eingeführt haben, berichten von signifikanten Verbesserungen im Arbeitsalltag. Allerdings hängt die Zufriedenheit entscheidend davon ab, zu welchem System die Praxen gewechselt haben.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass viele Praxen mit wenig nutzerfreundlichen Softwaresystemen arbeiten. Je öfter Fehlersituationen auftreten, desto negativer fallen die Nutzerbewertungen aus und desto höher ist die Wechselbereitschaft. Die von den Nutzern subjektiv besser bewerteten PVS verursachen nicht nur weniger Stress durch geringere Fehlerhäufigkeit, sie benötigen für gleiche Aufgaben im Schnitt auch weniger Klicks und sparen Arbeitszeit. „Ein Systemwechsel kann daher für viele Praxen sinnvoll sein“, sagt Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zi.
Bei der Datenmigration ins neue Praxisverwaltungssystem lief es oft nicht optimal
Die PVS-Wechsler wurden nicht nur zur Verbesserung in ihrem Arbeitsalltag befragt, sondern unter anderem auch, ob sie die Kosten des Systemwechsels für angemessen hielten und wie die Datenmigration verlief (s. Grafiken unten). Die Trainings- und Umschulungsmaßnahmen wurden von knapp drei Viertel der Umfrageteilnehmenden als angemessen empfunden. Vor allem aber die Wechselkosten bewertete nur reichlich die Hälfte als angemessen. Auch wenn die Überführung der Daten größtenteils mit angemessenem Aufwand erfolgte, verlief die Datenmigration nicht immer reibungslos. Daher kann es sinnvoll sein, für eine Übergangszeit mit zwei Systemen zu arbeiten, um bei Bedarf Daten nachtragen zu können.
Die Zi-Analyse wurde Anfang Februar 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie basiert auf einer bundesweiten Online-Befragung von über 10.000 Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeuten und deren Praxispersonal. Zusätzlich wurden objektive Performance-Messungen aus einer explorativen Feldstudie im Umfeld der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein herangezogen. Diese Daten bieten eine fundierte Grundlage für Praxen, um eine informierte Entscheidung über ihre Software zu treffen. Das Zi wird im Frühjahr 2025 erneut eine Befragung durchführen und diese durch eine Performance-Messung ergänzen. Angesichts der bevorstehenden Einführung der elektronischen Patientenakte ist es umso wichtiger, dass Praxen mit funktionaler und nutzerfreundlicher Software arbeiten.
Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) 2025; Grafik: MedTriX Group
Ina Reinsch
86899 Landsberg am Lech