Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxis
Inhaltsverzeichnis

Ohne sie geht es im Praxisalltag nicht: Medizinische Fachangestellte, Bürokräfte oder auch speziell ausgebildete Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis (VERAH) sowie die nichtärztlichen Praxisassistenten (NäPa).

Sie unterstützen Niedergelassene bei vielen Tätigkeiten und sorgen so für Entlastung. Die fällt natürlich umso höher aus, je besser die nichtärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebildet sind.

Wer an der Umfrage teilgenommen hat

Daher sind auch gezielte Fortbildungen ein wichtiger Schlüssel, um Praxisabläufe zu verbessern. Die Fortbildungssituation in Arztpraxen und medinzinischen Versorgungszentren (MVZ) hat kürzlich das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in einer Umfrage genauer unter die Lupe genommen.

An der Erhebung haben sich insgesamt 3.585 Einrichtungen beteiligt, darunter 3.192 Praxen. Die Ergebnisse beziehen sich auf das Jahr 2022.    

Das sind die Ergebnisse

Ein Resultat der Befragung ist, dass die Fortbildungsquote sowohl in Praxen als auch MVZ erfreulich hoch ist: Während 68 Prozent der nichtärztlichen Mitarbeiter in Praxen daran teilgenommen haben, waren es in MVZ sogar 87 Prozent.

Haus- und Facharztpraxen haben damit für ihr Personal im Schnitt 4,6 Fortbildungen oder Qualifikationen je Praxis wahrgenommen – 9,3 beträgt der Wert für MVZ.

Gut qualifizierte Mitarbeiter sind laut der Zi-Umfrage außerdem eine Kostenfrage: 4.233 Euro haben die ambulanten Versorger im Jahr 2022 durchschnittlich für Qualifizierungsmaßnahmen aufgewendet.

Darum werden Fortbildungen nicht wahrgenommen

Das volle Potenzial hinsichtlich Fortbildung wird aber nicht ausgeschöpft, konstatiert das Zi. Zum einen liegt das an personellen Engpässen, die es Praxisinhabern oft erschweren, MFA beispielsweise für weiterbildende Maßnahmen freizustellen.

Viele Mitarbeiter hatten selbst auch Einwände, in einigen befragten MVZ kam noch die hohe Mitarbeiterfluktuation als Hemmschuh hinzu.    

So entlasten gut geschulte Mitarbeiter die Praxis

Wer aber trotz aller Schwierigkeiten auf ein gutes Fortbildungsmanagement setzt, kann langfristig für seine Praxis davon profitieren.

Vor allem bei NäPa (s. Infokasten unten) lohnt es sich: Die entsprechend geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können zum Beispiel Hausbesuche übernehmen, die keinen direkten Arzt-Kontakt erfordern.

Auch Langzeitblutdruckmessungen oder Blutzuckerkontrollen bei Patienten im Pflegeheim können an NäPa delegiert werden.

Im Rahmen der sogenannten Delegations-Vereinbarung gemäß Anlage 8 Bundesmantelvertrag-Ärzte liegt die Überwachungspflicht dabei stets bei den delegierenden Ärzten.

Voraussetzungen für die Beschäftigung einer Näpa

Eine nichtärztliche Praxisassistenz ist besonders in Hausarztpraxen sinnvoll, die eine Vielzahl von Patienten betreuen. Deshalb ist die Beschäftigung einer NäPa an bestimmte Bedingungen geknüpft.

Um die Genehmigung der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung zu erhalten, müssen Hausärztinnen und -ärzte diese Punkte nachweisen: 

  • Dass sie in den letzten vier Quartalen durchschnittlich mindestens 700 Fälle je Arzt (mit voller Zulassung) und Quartal behandelt haben. Bei mehreren Hausärzten in der Praxis erhöht sich die Fallzahl um 521 je weiterem Arzt mit vollem Tätigkeitsumfang.

  • Bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten, die älter als 75 Jahre alt sind, liegt der Richtwert bei 120 Fällen je Hausarzt in den letzten vier Quartalen (80 Fälle bei mehreren Hausärztinnen und -ärzten).

  • Als weitere Voraussetzung müssen Niedergelassene eine qualifizierte NäPa für mindestens 20 Wochenstunden in der Praxis beschäftigen.

Stichwörter