Souverän auftreten: Tipps gegen Lampenfieber
A&W RedaktionOb Facharzt oder Professorin: Geht es darum, vor großem Publikum zu präsentieren, fühlen sich viele gestresst. Je näher der Termin rückt, desto größer oft die Panik und manchmal droht beim Auftritt ein Blackout. Eine Trainerin weiß, wie Auftritte ohne Aussetzer gelingen.
„Bis zu einem gewissen Maß ist Lampenfieber vor größeren Präsentationen hilfreich“, sagt Simone Stargardt, Geschäftsführerin der Akademie carriere & more Südwest. „Wer jedoch zu aufgeregt ist, kann seine volle Leistung nicht mehr abrufen. Eine gute Vorbereitung ist deshalb das A und O.“ Für Ungeübte, die ihr medizinisches Expertenwissen souverän vor einem Publikum präsentieren möchten, hat die Trainerin drei wertvolle Tipps:
Sich seinen Expertenstatus klarmachen
„Wenn der anstehende Vortrag bei einem Kongress wie ein Damoklesschwert über jemanden schwebt, wird es schwer gelingen, dem Publikum einen souveränen Eindruck zu vermitteln“, erläutert Stargardt. Vielmehr besteht die Gefahr, dass sich die Aufregung steigert, je näher der Termin rückt. Das mögliche Ergebnis am Tag des Ereignisses: Der oder die Vortragende spricht zu schnell, vergisst Teile komplett und beim Publikum bleibt vom Inhalt wenig hängen.
Deshalb sollten Präsentierende sich vorab fragen: Was will ich mit meinem Vortrag vermitteln? Wie kann ich auf wichtige Punkte aufmerksam machen? Welche Ergebnisse erwarte ich mir von meinem Auftritt? Stargardt: „So helfen wir unserer Motivation auf die Sprünge. Und unser Denken dreht sich nicht mehr um uns als Person, sondern um Inhalte, mit denen wir uns gut auskennen. Das Fachwissen wiederum stärkt unser Selbstvertrauen, das wir zum Präsentieren benötigen.“
Je besser die Planung, desto professioneller der Auftritt
Kurz vor knapp ein paar PowerPoint-Folien basteln oder lediglich Stichworte aufzuschreiben unter der Annahme, den Vortrag dann ad hoc halten zu können, funktioniert bei Ungeübten selten. „Je weniger Erfahrung jemand mit einer Präsentation vor Publikum hat, desto strategischer sollte er vorgehen“, rät die Expertin. Dazu gehört: Kernaussagen ausarbeiten und adressatengerecht formulieren und am besten pro Stichpunkt einen Zeitrahmen festlegen. „Wer kaum Erfahrung im Präsentieren hat und unsicher ist, kann als Generalprobe den Vortrag vor Arbeitskollegen halten. Mit deren Feedback lassen sich auch unverständliche Passagen verbessern oder weniger wichtige Punkte streichen.“
Stargardt empfiehlt außerdem, die komplette Präsentation wie eine Rede niederzuschreiben und möglichst auswendig zu lernen. Beim Vortrag selbst helfen Moderationskarten mit Stichpunkten, den roten Faden nicht zu verlieren. Am Tag vor dem Termin rät die Fachfrau möglichst ausreichend zu schlafen: „Unser Gehirn verankert neu gelerntes dauerhaft, während wir schlafen.“
Entspannungsübungen bevor es losgeht
Trotz guter Vorbereitung kann auch den besten Redner die Angst vor einem Blackout packen. Dann helfen oft Entspannungsübungen. Zum Beispiel einige Male tiefes Ein- und Ausatmen. „Eine ruhige, möglichst langgezogene Atmung senkt den Stresshormon-Spiegel und die Herzfrequenz“, so Stargardt. Diese Atemtechnik sollte möglichst schon vor wichtigen Terminen geübt werden, damit der Körper sie lernt und entsprechend schneller darauf reagieren kann.
Etwas ungewöhnlicher ist die folgende Entspannungsübung: Schnelle Augenbewegungen von rechts nach links, ohne dabei den Kopf mitzubewegen. „So simulieren wir den sogenannten Rapid-Eye-Move, währenddessen unser Körper im Schlaf Stress abbaut“, erläutert die Akademie-Inhaberin. Wer trotz allem während einer Präsentation ins Stocken gerät und nicht mehr weiterweiß, solle ehrlich zuzugeben, dass er gerade blockiert ist: „Meist platzt der Knoten dann in der Interaktion mit dem Publikum.“