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Praxis

Barrierefreiheit auf einer Praxiswebsite ist nicht nur für diejenigen nützlich, die darauf angewiesen sind. Sie macht auch für Besucher ohne Handicap das Navigieren komfortabler und hat zudem einen positiven Effekt auf die Sichtbarkeit: Durch barrierefreie Maßnahmen können Suchmaschinen die entsprechende Seite schneller finden, da die Algorithmen verschiedene Kriterien wie Lesbarkeit, Struktur oder Verweildauer bewerten.

Im besten Fall steigert eine barrierefreie Website so das Ranking und bringt mehr Nutzer auf den Internetauftritt. Um herauszufinden, ob die eigene Website barrierefrei ist, lohnt sich für Praxisinhaber eine Checkliste.

Welche Barrieren beim Surfen im Internet auftreten können

Im Vordergrund steht die Frage, wie Barrierefreiheit im Internet definiert ist. Demnach dürfen sich Einschränkungen beim Sehen, Hören, Bewegen oder beim Verarbeiten von Informationen nicht negativ auf die Web-Nutzung auswirken. Konkrete Barrieren sind zum Beispiel:

  • Menschen mit einer Sehbehinderung können Texte oder Formularfelder schlecht erkennen, wenn diese sich nur gering vom Hintergrund abheben.

  • Gehörlose und schwerhörige Menschen können Videos nicht nutzen, wenn sie keine Untertitel enthalten.

Indem bestimmte Elemente optimiert werden, lässt sich die Barrierefreiheit schon signifikant verbessern.

Barrierefreie Maßnahmen erfordern ein festes Budget

Je klarer beispielsweise Schrift und Schriftgröße sind, desto leichter finden sich Personen mit Sehbehinderung innerhalb der Website zurecht – darauf weist auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hin. Starke Kontraste sind ebenfalls hilfreich.

Ein strukturierter Aufbau der Inhalte mit Überschriften, Absätzen und Aufzählungspunkten verbessert außerdem die Lesbarkeit. Bei Audio-Inhalten sind Untertitel oder Transkripte eine wichtige Stütze für gehörlose Patientinnen und Patienten.

Planen Ärztinnen und Ärzte einen barrierefreien Umbau der Website, könnte je nach Umfang ein erheblicher Kostenaufwand entstehen. Das Sozialbündnis „Aktion Mensch“ schätzt die Kosten für eine Erstanalyse auf 600 bis 1.200 Euro. Ein komplexerer Test hingegen kann mit 2.500 Euro aufwärts zu Buche schlagen – abhängig auch davon, ob sich externe Spezialisten oder die bisherigen Web-Entwickler mit dem Projekt befassen.

Wie lässt sich Barrierefreiheit überprüfen?

Mit einem Vorab-Check können Praxisinhaber und Praxisinhaberinnen die Barrierefreiheit selbst testen. Auf dem Internetauftritt von „Aktion Mensch“ gibt es ein Tool, mit dem Praxisinhaberinnen und -inhaber mittels Schnelltest ihre Webseite auf Barrierefreiheit untersuchen können.

Es werden mehrere Elemente untersucht, darunter Kontrasteinstellungen, Lesbarkeit oder auch der barrierefreie Zugang zu eventuellen Formularen. Der Schnellcheck soll zur Ersteinschätzung dienen, ersetzt aber keine fachliche Prüfung.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen hinsichtlich Barrierefreiheit im Netz hat der Gesetzgeber in der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV) 2.0 festgeschrieben. Zwar ist die Verordnung für niedergelassene Ärzte nicht bindend, da sie sich in erster Linie an Bundesbehörden richtet. Aber sie bietet für die eigene Praxis dennoch eine gute Orientierung und schafft mehr Sicherheit bei der Umsetzung barrierefreier Inhalte.