Lagerhaltung in der Arztpraxis: Schluss mit unnötigen Engpässen
A&W RedaktionDie Lagerhaltung für Formulare und Praxisbedarf sowie das Bestellwesen sind in manchen Praxen eher chaotisch organisiert. Dabei liegt hier ein großes Sparpotential und die Chance, lästige Fehlbestände zu vermeiden.
Nicht selten kommt es vor, dass die MFA schnell zur Apotheke laufen muss, weil gerade ein spezieller Verband oder ein Infusionszusatz nicht mehr in der Praxis vorrätig ist. Das macht aber nicht nur auf Patienten einen unprofessionellen Eindruck. Das Material kostet so auch wesentlich mehr als im Großhandel.
Organisieren und automatisieren
Optimal ist es natürlich, wenn die Bestellung und Lagerung von Praxisbedarf und Formularen durchorganisiert und automatisiert ist. So kann man zum Beispiel neben ein SonoGerät immer zwei Flaschen SonoGel stellen. Ist eine leer, wird sie vom Arzt an einer festgelegten Stelle deponiert. Das ist für die zuständige MFA dann das Signal, eine volle Flasche aus dem Lager zu holen, ohne dass weitere Anweisungen erforderlich sind. Derartige klar geregelte Aufgaben können bereits von Auszubildenden relativ schnell eigenverantwortlich übernommen werden.
Guter Überblick dank Artikelkartei
Was auch gut hilft, den Überblick zu behalten, ist eine Artikelkartei – entweder als Papierkarteikarte oder digital auf dem Praxis-PC– mit folgenden, stets aktuell gehaltenen Informationen:
Artikelbezeichnung, Gebindegrößen, Mindestbestellmenge, Mindestlagerbestand (Alarmbestand), Hauptlieferant, AlternativLieferant I, AlternativLieferant II und jeweils dazu der letzte Angebotspreis, die Lieferzeit und die Lieferkosten. Aufgeführt sein sollten auf der Artikelkartei auch die letzten Bestellungen mit Datum, Lieferant, Menge und Preis.
Notfalls hilft auch eine Kartei weiter
Wenn es Ihnen widerstrebt, auch hier alles zu digitalisieren: Eine handfeste Hilfestellung für die Lagerhaltung von Formularen und Materialien kann auch durch schlichte kleine Karten erreicht werden, die im Lager auf diejenige Packung im Stapel gelegt werden, ab der nachbestellt werden muss (Alarmbestand), um nicht bald in Bedrängnis zu geraten.
Sobald die Alarmkarte sichtbar wird, wird sie in einem „Bestellkörbchen“ abgelegt. Dieses sollte dann regelmäßig von einer MFA eingesehen werden, die für Bestellungen zuständig ist. So kann sie dann immer rechtzeitig ausreichende Mengen im wesentlich günstigeren Großhandel bestellen.
Die Stelle der Kartenpositionierung sollte so gewählt sein, dass immer noch genügend vorrätig ist, um den voraussichtlichen Bedarf bis zur nächsten Lieferung zu überbrücken. Typische Verbrauchsmenge, übliche Lieferzeit und ein Sicherheitszuschlag sollten dabei berücksichtigt werden.
Zu viel auf Lager bindet Kapital
Zu große Lagerbestände sind allerdings auch keine sparsame Lösung. Denn sie binden erstens Kapital, zweitens kann auch einiges Geld verloren gehen, wenn durch das Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums die gekaufte Ware schließlich unbrauchbar wird. Also auch bei Sonderangeboten lohnt es sich, immer genau nachzurechnen, ob die größere, günstigere Bestellung unterm Strich tatsächlich einen finanziellen Vorteil bringt.