Innovative Konzepte: Neue Ideen für Arztpraxen
Heiko FeketeUm die Herausforderungen der ambulanten Versorgung in der Zukunft zu bewältigen, sind schon heute kreative Lösungen gefragt. Verschiedene Beispiele zeigen, wie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte ihren Versorgungsauftrag neu definieren können.
Mit einer verbesserten Patientensteuerung befasste sich ein Projekt im Einzugsgebiet der KV Bayerns (KVB): In Zusammenarbeit mit dem RoMed Klinikum Rosenheim untersuchte die KVB, wie sich weniger dringliche Behandlungsfälle von der Notaufnahme in den ambulanten Bereich lenken lassen.
Ein Triage-System und eine Software zur medizinischen Ersteinschätzung unterstützte dabei die Verantwortlichen. Am Ende kamen insgesamt 108 von 172 Fällen zur weiteren Versorgung in einer der vertragsärztlichen Kooperationspraxen unter.
Zi verleiht Preis für kreative Konzepte in der ambulanten Versorgung
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zeichnete dieses Projekt mit dem Innovationspreis für „Ausgezeichnete Gesundheit“ aus. Unter diesem Titel lädt das Zi seit 2018 regelmäßig ein, um besonders herausragende Beispiele der ambulanten Versorgung zu würdigen. Neben der Initiative der KVB gehören zwei Leuchtturmprojekte der KV Westfalen-Lippe zu den Preisträgern.
Zum einen die Ausbildung sogenannter Digi-Manager – sie sollen in ihren Praxisteams die
Diese Themen sind bei Innovationen für das Gesundheitswesen besonders gefragt
Angesichts zunehmender Personalengpässe gewinnen neue Konzepte zur vertragsärztlichen Versorgung immer mehr an Bedeutung. Das Zi bietet dazu mit dem „KV Innovationsscout“ eine Informationsplattform, die Beispiele für weitere innovative Versorgungsprojekte der 17 KVen abbildet.
Diese sind zusätzlich nach verschiedenen Themen geclustert, darunter beispielsweise Vernetzung, Digitalisierung oder ländliche Versorgung. In diesem Bereich gibt es zwei Testläufe für telemedizinische Ideen in Thüringen und Niedersachsen.
Der Telearzt in Thüringen als Vorbild
Niedergelassene in Thüringen können auf den Telearzt zurückgreifen. Geschulte Versorgungsassistentinnen führen hierbei Hausbesuche durch und sind mit mehreren Geräten ausgestattet, um individuelle Werte der Patienten zu messen. Durch eine spezielle Technik erhalten Praxisärzte Zugriff auf die Daten und können bei Bedarf ein Arzt-Patienten-Gespräch über Video führen.
Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch der Telerucksack, der als Pilotprojekt in Stadt und Landkreis Osnabrück getestet wurde. Hier soll im nächsten Schritt ein großflächiger Einsatz vorbereitet werden.
Der Telearzt in Thüringen ist noch nicht für alle Patienten zugänglich, da bislang nur ausgewählte Krankenkassen mit der zuständigen KV kooperieren. Aber das Modell dürfte dennoch als Blaupause für die Zukunft der ärztlichen Versorgung dienen und im besten Fall weitere Nachahmer innovativer Ideen finden.