Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
News

Überlastung, Personalmangel und hohe Bürokratielast prägen vielfach die ärztliche Arbeit in Krankenhäusern. Das geht aus dem MB-Monitor 2024 hervor, einer Umfrage unter Mitgliedern des Marburger Bundes. 9649 angestellte Ärztinnen und Ärzte haben vom 27. September bis zum 27. Oktober an der Online-Befragung teilgenommen. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) von ihnen denkt darüber nach, den Beruf zu wechseln. Damit ist der Anteil derer, die erwägen, ihren Job aufzugeben, im Vergleich zum MB-Monitor 2022 leicht gestiegen. Damals gaben 25 Prozent an, über einen Berufswechsel nachzudenken.

Warum denken die angestellten Ärztinnen und Ärzte über einen Berufswechsel nach?

Auf die Frage hin, warum sie nicht länger in der kurativen Versorgung tätig sein wollten, begründeten die Ärztinnen und Ärzte ihre Überlegungen mit:

  • einer zu hohen Arbeitsbelastung/Arbeitsverdichtung (80 Prozent)

  • einer Arbeitsrealität, die ihren Ansprüchen an den Beruf widerspricht (72 Prozent)

  • gesundheitlichen Beeinträchtigungen (28 Prozent)

  • zu wenig Zeit für Patientinnen und Patienten (52 Prozent)

  • besseren Konditionen außerhalb der kurativen Medizin (44 Prozent)

  • sonstigen Gründen (20 Prozent)

“Eine zunehmende Anzahl von angestellten Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken sieht keine dauerhafte Perspektive in der kurativen Medizin. Das muss uns sehr zu denken geben. Der Bedarf an ärztlicher Arbeitskraft wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen, wenn die Babyboomer in den Ruhestand gehen“, sagt Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, in einer aktuellen Pressemitteilung. Sie fordert: “Die Krankenhäuser müssen die Bedingungen so gestalten, dass Höchstgrenzen eingehalten werden, flexible Arbeitszeitmodelle zur Anwendung kommen und auch ausreichend Kinderbetreuungsmöglichkeiten vorhanden sind. Und natürlich muss der Personalschlüssel so bemessen sein, dass nicht zwei die Arbeit von dreien machen.”

Mehrheit der befragten Ärztinnen und Ärzte sind überlastet

Von den Befragten gaben nur zwei Prozent an, keinen Stress bei ihrer Arbeit zu empfinden. 38 Prozent gaben an, dass ihr Stress sich in Grenzen halte. Dagegen sind 49 Prozent, also etwa die Hälfte der Befragten, häufig überlastet - und 11 Prozent gaben sogar an, ständig über ihre Grenzen zu gehen.

Ein wichtiger Grund für die hohe Belastung sei der Personalmangel, so der Marburger Bund in seiner Pressemitteilung. 42 Prozent der Befragten geben an, dass in ihrer Einrichtung in den vergangenen zwei Jahren ärztliche Stellen abgebaut wurden. Ein ebenso großer Anteil gibt an, dass keine Stellen abgebaut wurden, 17 Prozent gaben “weiß nicht” an. Nur fünf Prozent erachten die ärztliche Personalbesetzung in der eigenen Einrichtung als “sehr gut”, 37 Prozent als “eher gut”. 43 Prozent gaben an, dass die Personalbesetzung “eher schlecht” sei, 16 Prozent bewerteten sie als “schlecht”.

Ein Trostpflaster gibt es dennoch: Die Mehrheit beurteilt die Arbeit in ihrem Team als “sehr gut” (28 Prozent) oder “eher gut” (58 Prozent). Nur 12 Prozent sind bewerten die Arbeit im Team als “eher schlecht” und nur zwei Prozent als “schlecht”.

Stichwörter