Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Allgemeinmedizin

In mehrjährigen Abständen befragt das BZgA deutschlandweit die 16- bis einschließlich 85-jährige deutsche Bevölkerung zum Thema Infektionsschutz. Die aktuelle Befragung aus dem Sommer 2023 hat sich dem „Infektionsschutz durch Hygiene – Einstellungen, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung“ gewidmet. Die Ergebnisse wurden mit älteren Daten verglichen.

Saubere Hände gewinnen an Bedeutung

Fast alle Befragten (96 %) waren davon überzeugt, dass Händewaschen auf jeden Fall oder wahrscheinlich dabei hilft, die Übertragung von Infektionskrankheiten zu verhindern. Sie wuschen sich zwar nicht öfter die Hände als zuvor, dafür aber noch etwas häufiger mit Seife oder Waschlotion (2012: 87 %, 2019: 91 %, 2023: 92 %) und lang genug, nämlich für die empfohlene Mindestdauer von 20 Sekunden (2012: 36 %, 2019: 55 %, 2023: 63 %). Zudem wurden vermehrt weitere Empfehlungen zum Thema Händewaschen befolgt:

  • Zwei Drittel der Befragten bevorzugten zur Trocknung der Hände in öffentlichen Einrichtungen Papierhandtücher.

  • Die allermeisten Befragten wuschen konsequent nach dem Toilettengang und vor der Zubereitung von Lebensmitteln die Hände, immer mehr auch dann, wenn sie von draußen nach Hause kommen oder nachdem sie öffentliche Plätze besucht oder öffentliche Verkehrsmittel genutzt haben.

  • Der Anteil der Menschen ist gewachsen, die sich nach dem Kontakt mit ansteckend Erkrankten und vor dem Besuch gesundheitlich geschwächter Personen immer die Hände waschen.

  • Viel mehr Personen desinfizierten sich in bestimmten Situationen die Hände (2019: 53 %, 2023: 73 %).

Immer mehr Menschen halten sich an Husten- und Niesetikette

Husten oder Niesen in die Ellenbeuge, den Ärmel oder ein Taschentuch sowie der Verzicht auf Körperkontakt kann das Risiko, andere anzustecken, verringern. Das war immer mehr Menschen bewusst und wurde häufiger umgesetzt. Zudem war mittlerweile die Hälfte der Befragten darauf sensibilisiert, dass ein Ansteckungsrisiko durch Eigenberührung im Gesicht besteht. Die Mehrheit achtete zudem bei einem Krankheitsfall auf eine ausreichende Wäschehygiene und häufiges Lüften. Die konsequente Reinigung von Gegenständen oder Oberflächen, die räumliche Trennung des Erkrankten, etwa 1,5 Meter Abstand zur erkrankten Person oder das Tragen einer Maske wendeten nur wenige an.

Es herrscht ein Wissensdefizit bei Antibiotika

Beim Umgang mit Antibiotika gibt es noch viel Aufklärungsbedarf. Lediglich die Hälfte der Befragten wusste, dass Antibiotika ausschließlich wirksam gegen Bakterien sind. Von Antibiotikaresistenzen hatten zwar die meisten Befragten gehört, jedoch gab gut ein Drittel an, sich bei einem verschriebenen Antibiotikum nicht konsequent an die vorgeschriebenen Einnahmezeiten gehalten zu haben.

Arztpraxis gilt als wichtige Informationsquelle

Informationen zu geeigneten Maßnahmen für Hygiene und Infektionsschutz erhält die deutsche Bevölkerung laut der BZgA-Befragung 2024 am liebsten im persönlichen Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin. Gut wahrgenommen werden zudem die Spiegelaufkleber zum richtigen Händewaschen.

Quelle:

Rückle A et al. BZgA-Forschungsbericht 2024; doi:10.17623/BZgA:T2-IFSS-2024