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Medizin

Man möchte meinen, potentielle Lungenkrankheiten wären Grund genug, um insbesondere junge Menschen mit allen Mitteln vor dem Griff zum Glimmstängel abzuhalten. Der Wille ist zwar da, doch die Umsetzung ist schwach.

So hat beispielsweise bereits im Jahr 2009 die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu aufgerufen, Filme, in denen geraucht wird, als ungeeignet für Kinder und Jugendliche einzustufen. Denn wir alle wissen, dass Filmhelden als Vorbilder fungieren. Dementsprechend besteht die begründete Gefahr, dass cineastisch inszenierte Rauchszenen Heranwachsende dazu animieren können, es ihren prominenten Vorbildern gleichzutun.

Empfehlung der WHO bislang nicht umgesetzt

Doch weder in den USA noch in Deutschland wird die Empfehlung der WHO bislang zufriedenstellend umgesetzt. Das hat eine Ende letzten Jahres publizierte Studie in der Fachzeitschrift Pneumologie gezeigt. Grundlage der Forschungsarbeit waren 100 Filme aus dem Jahr 2019 (die jeweils 50 meistbesuchten Produktionen aus den USA und aus Deutschland). Diese wurden auf Szenen mit Tabakkonsum hin begutachtet. Dabei galten Filme als rauchfrei, wenn in keiner Szene Zigaretten, (Wasser-)Pfeifen, E-Zigaretten, Zigarillos oder Cannabis konsumiert wurden.

Während in den USA zumindest bei 64 Prozent der Filme keine Rauchszenen gezeigt wurden, waren es in Deutschland gerade einmal 40 Prozent. Von den insgesamt 48 Filmen, in den geraucht wurde, stufte die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) 38 Filme (79 Prozent) als für Jugendliche geeignet ein – also mit einer Altersfreigabe von unter 16 Jahren.

Laut Autoren der Studie spielt wohl das Vorhandensein von Rauchszenen in Filmen bedauerlicherweise keine hinreichende Rolle bei der Einschätzung der Jugendgefährdung eines Films. Das erschwert letztendlich die Umsetzung des WHO-Ziels.

Quelle:

Hanewinkel R et al. Pneumologie 2021, doi: 10.1055/a-1652-0960