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Gynäkologie

Dieser Frage ist jetzt ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Frauke von Versen-Höynck, Oberärztin an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) am Campus Kiel nachgegangen.

CRONOS-Register als Datengrundlage

Im Rahmen einer multizentrischen Studie haben die Forschenden Schwangerschaftsverläufe von 1.485 SARS-CoV-2 positiven werdenden Müttern aus rund 100 deutschen Geburtskliniken verglichen. Grundlage hierfür bildeten die Daten aus dem sogenannten CRONOS-Register zur Bewertung des Risikos einer Corona-Infektion für Schwangere und deren Neugeborene. In 1.420 Fällen waren die Mütter auf natürlichem Wege schwanger geworden, während 65 der untersuchten Schwangerschaften auf eine künstliche Befruchtung zurückzuführen waren.

Die Beobachtungszeit erstreckte sich vom Verlauf des Wochenbetts bis sechs Wochen nach der Geburt. Das Risiko für COVID-19-assoziierte unerwünschte Ereignisse (z. B. Lungenentzündung, Einweisung in die Intensivstation, Tod) sowie für geburtshilfliche und neonatale Komplikationen wurde anhand univariater und multivariater logistischer Regressionsmodelle abgeschätzt.

Auf der Suche nach den Risikofaktoren

Dabei stellte sich heraus, dass werdende Mütter nach einer medizinisch unterstützten Empfängnis kein höheres Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf tragen als Frauen nach einer spontanen Empfängnis. Allerdings war das Risiko für geburtshilfliche und neonatale Komplikationen nach einer künstlichen Befruchtung im Vergleich zu einer natürlichen Empfängnis erhöht.

„Das liegt jedoch an entsprechenden Vorerkrankungen wie Diabetes, Adipositas und Bluthochdruck, einem höheren Alter der Schwangeren oder Mehrlingsschwangerschaften, wie sie vor allem bei dieser Gruppe von werdenden Müttern zu finden sind“, so von Versen-Höynck. Die Art der Empfängnis war hingegen kein primärer Risikofaktor für unerwünschte Ereignisse wie schwangerschaftsbedingte hypertensive Störungen, Schwangerschaftsdiabetes, Gebärmutterhalsinsuffizienz, peripartale Blutungen, Kaiserschnittentbindung, Frühgeburt oder Einweisung in die neonatale Intensivstation.