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Dermatologie

Was ist Prurigo nodularis (PN)?

Prurigo nodularis (PN) ist eine seltene chronische Hauterkrankung, deren Prävalenz in Deutschland geschätzt bei 100 von 100.000 liegt. Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 51. und 65. Lebensjahr. Frauen erkranken häufiger als Männer daran. Gekennzeichnet ist PN durch symmetrisch auftretende, stark juckende Knoten auf der Haut. Kratzen führt zu einer Verschlimmerung der Läsionen und verstärkt den Juckreiz. Es kommt häufig zu einem Juckreiz-Kratz-Zyklus, der nur schwer zu durchbrechen ist. Die Erkrankung vermindert die Lebensqualität der Patienten sehr.

Wie kann man Prurigo nodularis behandeln?

Ziel der Behandlung ist es, den Juckreiz zu reduzieren und dadurch den Juckreiz-Kratz-Zyklus zu unterbrechen, damit die Haut heilen kann. Neben topischen Behandlungen, zum Beispiel mit Glukokortikoiden oder Phototherapie, und systemischer Antihistaminika-Gabe, kommen auch Antidepressiva, Opioid-Antagonisten oder Immunsupressiva zum Einsatz. Seit 2023 ist der monoklonale Antikörper Dupilumab bei Erwachsenen mit mittelschwerem bis schwerem PN zur systemischen Therapie zugelassen.

Eine kleine Studie internationaler Forscher der Auftragsforschungsorganisation Evidera hat sich damit beschäftigt, wie sich die Erkrankung auf die Patienten und ihr Leben auswirkt. Die Ergebnisse hat das renommierte Fachmagazin „JAMA Dermatology“ veröffentlicht.

An der Studie nahmen 21 erwachsene US-amerikanische Patienten, 15 davon weiblich, mit PN teil, die unter anderem über Patientenverbände und Social-Media-Beiträge mit Unterstützung eines Marktforschungsanbieters rekrutiert worden waren. Alle litten an schwerem Pruritus und an einer mittelschweren bis schweren Schlafstörung.

Symptome von Prurigo nodularis (PN)

Die Forscher befragten die Probanden mittels eines Fragebogens und Einzel-Telefoninterviews. Dabei ging es um ihre spezifischen Symptome, die Auswirkungen der Krankheit auf ihr Leben, welche für sie am schlimmsten waren und welche sie auf den Pruritus zurückführten.

Alle von ihnen gaben dabei an, unter Juckreiz zu leiden. 15 von 17 Teilnehmern mit den stärksten Symptomen nannten den Juckreiz als das schlimmste oder eines der schlimmsten Symptome. Sie beschrieben den Juckreiz zum Beispiel als „quälend“, „extrem“, „sehr stark“ oder „unkontrollierbar“. Viele empfanden den Juckreiz als Grundursache weitergehender Probleme, die zur Verminderung ihrer Lebensqualität führten.

Alle Teilnehmer klagten über Schmerzen aufgrund der Erkrankung, sehr oft in Form von Brennen oder Stechen. Alle berichteten von Blutungen oder Schorfbildung, die meisten hatten offene Hautläsionen und Wunden. Bei allen war die Haut trocken und bei vielen verfärbt.

Prurigo nodularis beeinträchtigt Schlaf, Stimmung und Beziehungen

Zu den Auswirkungen auf ihre Lebensqualität befragt, gaben alle Probanden an, dass ihr Schlaf durch die Erkrankung gestört war und sie an Einschlaf- und/oder Durchschlafstörungen litten. Alle Teilnehmer berichteten, dass sich die Krankheit auf ihr tägliches Leben auswirkte. Davon waren zum Beispiel die Selbstpflege und persönliche Hygiene, die Auswahl von Kleidung, die Hausarbeit, aber auch Unternehmungen betroffen.

20 von 21 Teilnehmern gaben an, dass PN ihre Stimmung und ihre Gefühle negativ beeinflusse. Über die Hälfte der Befragten hatte deshalb schon einmal an einer Depression gelitten. Viele von ihnen schämten sich wegen der Erkrankung und hatten ein geringes Selbstwertgefühl.

Die Beziehungen zu Partnern, Familie, Freunden und Bekannten war bei so gut wie allen Patienten beeinträchtigt. Neun Teilnehmer berichteten sogar über Stigmatisierung. Auch im sozialen Leben, in Arbeit und Schule hatten manche Teilnehmer durch PN Probleme.

Die Studienergebnisse zeigen eindrücklich, wie durchgreifend sich PN und die damit verbundenen Symptome auf das gesamte Leben der Betroffenen auswirkt. Dies gilt es bei der Entscheidungsfindung zur Therapie zu berücksichtigen, betonen die Studienautoren.

 

Mehr zum Thema in unserem Beitrag: Antikörper mindert laut Studie Juckreiz bei Prurigo nodularis erfolgreich