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Medizin

Berlin (dpa) In Zukunft sind auch homosexuelle Männer zur Blutspende zugelassen. Zudem wird die Frist zur Zulassung einer Spende bei sogenanntem sexuellen Risikoverhalten von zwölf Monaten auf vier Monate verkürzt. Dabei geht es um die Zeit, die nach einem solchen Verhalten verstreichen muss, bevor eine Blutspende möglich ist. Eine Zulassung nach vier Monaten führe nicht zu einer Erhöhung des Risikos für die Empfängerinnen und Empfänger von Blut und Blutprodukten, hieß es in einer Mitteilung.

Richtlinie zur Blutspende überarbeitet

Festgehalten ist die Neuregelung in der sogenannten «Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten», die von der Bundesärztekammer und dem Paul-Ehrlich-Institut erstellt wird und nun überarbeitet wurde. In der Richtlinie sind Regeln festgelegt, unter welchen Bedingungen welche Personengruppen Blut spenden dürfen.

Bisher hieß es darin, dass «Personen», deren «Sexualverhalten ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko» für Infektionskrankheiten wie HIV berge, für zwölf Monate «von der Spende zurückzustellen sind». Aufgezählt wurden anschließend «heterosexuelle Personen» mit häufig wechselnden Partnern, Prostituierte, «transsexuelle Personen mit sexuellem Risikoverhalten» und generell auch «Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben (MSM)».

Regelung als diskriminierend kritisiert

Dies hatte etwa die FDP als diskriminierend kritisiert. Damit werde Personengruppen als Ganzes «ein unreflektiertes und risikoreiches Sexualverhalten unterstellt». Entscheidend für ein Infektionsrisiko sei nicht die sexuelle oder geschlechtliche Identität eines Menschen, sondern das tatsächliche Risikoverhalten.

Die Blutspende-Sperre gilt nun laut der reformierten Richtlinie für vier Monate unter anderem bei «Sexualverkehr zwischen Frau und Mann mit häufig wechselnden Partnern/Partnerinnen», «Sexualverkehr zwischen Männern (MSM) mit einem neuen Sexualpartner oder mehr als einem Sexualpartner» und «Sexualverkehr einer Transperson mit häufig wechselnden Partnern/Partnerinnen».