Die U-Kasse als entscheidender Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt
A&W RedaktionDer Fachkräftemangel ist auch überall in der Gesundheitsbranche zu spüren. Um auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu erscheinen, müssen sich Arztpraxen schon mehr einfallen lassen als die üblichen kleinen Anreize. Experte Manfred Baier* erklärt, welche Rolle hier die U-Kasse spielen kann.
Auf Deutschlands Arbeitgeber kommen harte Zeiten zu – wie übrigens in allen westlichen Industrienationen. Nach Berechnungen der Boston Consulting Group, eine der drei größten Unternehmens- und Strategieberatungen weltweit, werden in Deutschland bis 2030 knapp drei Millionen Vollzeitkräfte fehlen. So das Ergebnis des jüngsten „Future of Job“-Reports der BCG, andere gehen sogar von höheren Zahlen aus. Kaum eine Branche klagt derzeit nicht über den massiven Fachkräftemangel. Und warum sollte sich diese Entwicklung nicht auch bei Arztpraxen, medizinischen Versorgungszentren oder Privatkliniken niederschlagen?
Um als attraktiver Arbeitgeber zu erscheinen, reichen kleine Goodies oder zwei Tage mehr Urlaub schon längst nicht mehr. Eines der wirksamsten Mittel, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, ist nach wie vor die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Aber am besten aufgrund unsicherer Zeiten auf den Kapitalmärkten eine ohne teure Versicherungen.
Die pauschaldotierte Unterstützungskasse (pdUK)
Bei der pauschaldotierten Unterstützungskasse (pdUK) bleiben die Beiträge der Mitarbeitenden und die freiwilligen, meist hohen Arbeitgeberzulagen in der Regel in der Klinik oder Praxis. Dort werden sie eingesetzt, um zum Beispiel teure Diagnose-Geräte zu kaufen, Liquiditätsengpässe zu überbrücken oder um Bankkredite mit hohen Zinsbelastungen abzulösen. Die Mitarbeitenden sehen also quasi ihre eigene Altersvorsorge im Unternehmen arbeiten – jeden Tag. Es dürfte klar sein, wie positiv sich dies auf die Arbeitsmotivation jeder Bürokraft, jeder Assistentin, jedes angestellten Arztes auswirkt.
Zudem ist die U-Kasse sicher wie ein Sparbuch, die Verzinsung ist höher als bei den allermeisten anderen bAV-Modellen, die Auszahlung der Rente erfolgt mit Eintritt ins Rentenalter als Einmalbetrag und die Ansprüche sind zusätzlich durch den Pensionssicherungsverein (PSV) abgesichert. Und schließlich ist sie sogar zum Nulltarif zu haben, wenn der Arbeitgeber die Arbeitnehmerbeiträge aus einer Gehaltsumwandlung durch sozialversicherungsfreie Vergütungsbausteine vorab ausgleicht. Ein Leistungsversprechen, das materiell betrachtet schwer zu toppen ist.
Die U-Kasse: Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Gerade die „bAV zum Nulltarif“, die Arbeitnehmer zu Recht als das Sahnehäubchen auf den Lohn oder das Gehalt empfinden, macht jeden Arbeitgeber attraktiv. Vornehmlich in Branchen, in denen das Ringen um die besten Fachkräfte – man spricht allgemein vom „war of talents“ – besonders ausgeprägt ist, kann sie den entscheidenden Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt bedeuten. Dadurch, dass auch der Arbeitgeber seine Sozialversicherungsbeiträge reduziert, bleibt sein finanzieller Aufwand unter dem Strich sehr überschaubar.
Es entsteht somit eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, bestehend aus Sicherheit, vernünftiger Verzinsung und Kostenvorteilen. Die Folge: Die Durchdringungsquote in der Belegschaft ist bei der versicherungsfreien pdUK mit durchschnittlich über 80 Prozent fast doppelt so hoch wie bei versicherungsförmigen. Und die Unternehmen geben statt der 15 Prozent Mindestzulage – freiwillig – in der Regel 30 bis 50 Prozent oder sogar das Doppelte hinzu. Eben weil sie selbst nicht nur betriebswirtschaftlich profitieren, sondern auch als attraktiver Arbeitgeber punkten. Ein Plus, das auf regional geprägten Arbeitsmärkten wie im medizinischen Sektor mit Geld kaum aufzuwiegen ist.
Der Autor: Manfred Baier ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes pauschaldotierte Unterstützungskasse und Geschäftsführender Gesellschafter der Authent-Gruppe.