Preisindex: Deutlicher Kostenanstieg für Praxiszubehör
Heiko FeketeÄrztinnen und Ärzte müssen wieder mit höheren Ausgaben kalkulieren: Der Preisindex für ärztliches Verbrauchsmaterial ist auf den höchsten Stand seit längerer Zeit geklettert. Daran dürfte sich auch zum Jahresende nichts ändern, so eine erste Prognose.
Die Schnäppchenjagd beim Praxisbedarf ist für Niedergelassene derzeit ein schwieriges Unterfangen. Schon im zweiten Quartal 2024 war der Preisindex des Onlineshops „Praxisdienst.de“ (Erläuterung zum Preisindex s. Kasten unten) mit 101,42 Punkten relativ hoch. Jetzt ist der Wert im dritten Quartal 2024 nochmals um 1,27 Punkte auf 102,69 Punkte gestiegen. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal Q3/2023 lag der Preisindex bei 99,88 Punkten.
Praxisdienst-Preismanager Christian Nieder zieht daraus ein klares Fazit: „Es handelt sich um den stärksten Preisanstieg für medizinisches Verbrauchsmaterial seit Beginn der Auswertung in Q4/2022.“
Was zu dem Preisanstieg geführt hat
Innerhalb der Produktkategorien gibt es erhebliche Schwankungen in der Preisentwicklung. Besonders stark verteuert haben sich die Kosten für Desinfektionsmaterial (+6,74 Punkte im Vergleich zum Vorquartal) sowie für sonstigen OP-Bedarf (+3,60 Punkte). Auch Papierprodukte zur Hygiene sind preislich nach oben gegangen. Einen Rückgang gibt es unter anderem bei Einmalinstrumenten und OP-Sets sowie bei Infusions- und Injektionsmaterial.
Den Preisanstieg führt Nieder vor allem auf die Produktion zurück: „Wir sehen, wie gestiegene Einkaufs-, Transport- und Betriebskosten zeitverzögert auf die Verkaufspreise umgelegt werden. Anders als in anderen Branchen erfolgen Preisanpassungen durch den Fachhandel im Bereich medizinischer Verbrauchsmaterialien oftmals stark verzögert.“
Diese Entwicklung war für den Preismanager schon im zweiten Quartal 2024 abzusehen und ist nun wie prognostiziert eingetreten. Denn seit einigen Monaten erreiche immer mehr zu hohen Kosten produzierte und transportierte Ware die Lager der medizinischen Handelsunternehmen, so Nieder.
Preistreibende Faktoren auch für das vierte Quartal erwartet
Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht – im Gegenteil. „Da die bisherigen Preiserhöhungen durch den Fachhandel die gestiegenen Kosten längst nicht im vollen Umfang kompensieren, gehen wir trotz starker Wettbewerbssituation in der Branche auch für das vierte Quartal von weiterhin steigenden Preisen für medizinisches Verbrauchsmaterial aus“, analysiert der Preismanager.
Hinzu komme, dass es im vierten Quartal eine oftmals erhöhte Nachfrage und Kapazitätsprobleme gibt, was ebenfalls zu höheren Transportkosten führe. Bis zum Jahreswechsel sollten sich Ärztinnen und Ärzte deshalb auf höhere Aufwendungen beim Praxiszubehör einstellen.
Die Einzelkategorien im 3. Quartal 2024
Schutzkleidung: 97,97 Pkt. (+2,99 Pkt.)
Wund- und Verbandmaterial: 100,88 Pkt. (-1,50 Pkt.)
Hygieneartikel/Papierprodukte: 101,94 Pkt. (+1,77 Pkt.)
Desinfektion: 108,55 Pkt. (+6,74 Pkt.)
OP-Bedarf (Einmalinstrumente): 101,73 Pkt. (-2,11 Pkt.)
OP-Bedarf (sonstiges): 105,73 Pkt. (+3,60 Pkt.)
Laborbedarf: 103,23 Pkt. (-0,19 Pkt.)
Infusion & Injektion: 103,61 ( -1,12 Pkt.)
So funktioniert der Praxisdienst-Preisindex für Praxisbedarf
Der Onlineshop Praxisdienst beobachtet permanent die Änderung der Marktpreise und passt seine Verkaufspreise daran an. Da niedergelassene Ärzte die Ausgaben für Verbrauchsmaterial selbst tragen müssen, ist die systematische Erfassung und Darstellung dieser Kostenposition nützlich für eine effiziente Praxisplanung.
Der Preisindex bildet quartalsweise die durchschnittlichen Verkaufspreise im Praxisdienst-Onlineshop ab. Er setzt sich aus acht gleichgewichteten Produktkategorien zusammen. Darin erfasst sind jeweils die 25 meistverkauften Artikel. Basis, um die Entwicklung im Zeitverlauf bestimmen zu können, ist das erste Quartal 2021 mit einem Ausgangswert von 100 Punkten.
In jeder Kategorie werden die beiden Artikel mit den stärksten Abweichungen zum letzten Quartal – positiv wie negativ – nicht zur Berechnung herangezogen. Damit möchte Praxisdienst ausschließen, dass extreme Preisveränderungen bei Einzelartikeln, zum Beispiel aufgrund von Lieferproblemen eines Herstellers oder stark erhöhter Nachfrage, den Index verzerren.