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Das Einkommen von Fach- und Führungskräften in Deutschland steigt mit der Berufserfahrung – aber nicht für alle gleichermaßen. Während Fachkräfte ihr maximales Gehalt meist um das 40. Lebensjahr erreichen, profitieren Führungskräfte bis zum 60. Lebensjahr von kontinuierlichen Gehaltszuwächsen.

Laut einer aktuellen Analyse von Gehalt.de verdienen Fachkräfte im Alter von 20 Jahren durchschnittlich 30.100 Euro brutto jährlich. Bis zum 40. Lebensjahr steigt das Einkommen auf etwa 47.800 Euro an. Danach flacht die Entwicklung ab, und bis zum 60. Lebensjahr liegt das durchschnittliche Jahresgehalt bei 50.700 Euro.

Führungskräfte erzielen von Beginn an ein höheres Einkommen. Mit 25 Jahren beträgt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt 62.800 Euro, steigt bis zum 50. Lebensjahr auf 116.300 Euro und erreicht mit 60 Jahren einen Spitzenwert von 128.700 Euro. Danach sind die Steigerungen meist gering oder stagnieren.

Gender Pay Gap: Warum Frauen immer noch weniger verdienen

Trotz positiver Gehaltsentwicklung zeigt sich nach wie vor eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Laut Statistischem Bundesamt lag der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland 2023 bei 18 Prozent. Frauen verdienen also durchschnittlich 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer.

Ein Teil der Differenz lässt sich durch Teilzeitquoten und Berufswahl erklären, doch auch bei vergleichbarer Qualifikation und Position bleiben Frauen schlechter bezahlt. Der bereinigte Gender Pay Gap – der nur vergleichbare Tätigkeiten berücksichtigt – lag immer noch bei 6 Prozent.

Besonders eklatant ist die Lücke in Führungspositionen. Frauen, die als Führungskraft arbeiten, verdienen durchschnittlich 20 bis 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Gründe dafür sind unter anderem Karriereunterbrechungen durch Elternzeit und geringere Chancen auf Spitzenpositionen in Unternehmen.

Bildungsgrad als Gehaltsfaktor: Akademiker vs. Berufsausbildung

Ein höherer Bildungsabschluss wirkt sich deutlich auf das Einkommen aus. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verdienen Akademiker über ihr gesamtes Erwerbsleben hinweg im Durchschnitt 1,45 Millionen Euro brutto, während Personen mit einer abgeschlossenen Ausbildung auf etwa 960.000 Euro kommen.

Bereits mit 30 Jahren zeigt sich der Unterschied:

  • Akademiker verdienen im Schnitt 45.400 Euro jährlich

  • Fachkräfte mit Ausbildung erhalten 37.200 Euro jährlich

Der Gehaltsvorteil von Akademikern setzt sich bis ins hohe Alter fort. Besonders hoch sind die Einkommensunterschiede in Führungspositionen und in Branchen wie Finanzen, IT und Ingenieurwesen.

Regionale Unterschiede: Wo verdient man in Deutschland am meisten?

Auch die Region spielt eine entscheidende Rolle bei der Gehaltsentwicklung. In Süddeutschland sind die Einkommen traditionell höher als in anderen Regionen:

  • Bayern und Baden-Württemberg: Höchste Durchschnittsgehälter

  • Norddeutschland: Gehälter leicht unter dem Bundesdurchschnitt

  • Ostdeutschland: Deutlich geringere Einkommen

Die Gehaltsdifferenzen lassen sich vor allem durch die Wirtschaftskraft und die Unternehmensdichte in den jeweiligen Bundesländern erklären.

In diesen Branchen sind die Gehaltsaussichten am besten

Nicht nur das Alter, sondern auch die Branche entscheidet über die Gehaltsentwicklung. Besonders lukrativ sind Tätigkeiten in folgenden Bereichen:

  • Banken & Finanzdienstleistungen: Führungskräfte verdienen oft über 120.000 Euro jährlich

  • Pharma & Chemie: Hohe Einstiegsgehälter und überdurchschnittliche Gehaltssteigerungen

  • IT & Ingenieurwesen: Attraktive Gehaltsentwicklung, besonders für Fachkräfte mit Spezialisierung

  • Gesundheitswesen & Medizin: Steigende Gehälter, insbesondere für Ärztinnen und Ärzte sowie Fachkräfte mit Zusatzqualifikationen

Dagegen sind die Gehaltssteigerungen in Sozialberufen, Gastronomie und Einzelhandel meist moderater.

Quelle:

gehakt.de, Statistisches Bundesamt, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Bundesagentur für Arbeit