Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Honorare
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Angestellte Ärztinnen und Ärzte verdienen in Deutschland durchschnittlich 150.900 Euro brutto im Jahr. Das zeigt der „coliquio-Gehaltsreport 2024“. Große Sprünge nach oben gab es bei den in Kliniken, Krankenhäusern und MVZ tätigen Medizinern somit in den letzten Jahren nicht. So lag das ärztliche Durchschnittsgehalt nämlich schon 2019 bei 148.000 Euro im Jahr – vor Steuern. Chefärzte und Oberärzte mit mehr Berufserfahrung und Verantwortung für Patienten, verdienen teilweise das Doppelte.

Gehaltsunterschiede nach Fachrichtung und Geschlecht betrachtet

Die Ergebnisse zeigen allerdings auch deutliche geschlechterspezifische Unterschiede: Der Gender-Pay-Gap beträgt noch immer 37,6 %, wobei Ärztinnen auch in Vollzeit signifikant weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Auch das Tätigkeitsfeld beeinflusst das Gehalt: Wer im ambulanten Sektor tätig ist, beispielsweise in Gemeinschaftspraxis oder MVZ kommt laut Report auf einen Durchschnitt von 158.000 Euro im Jahr. Der vergleichbare Verdienst in Kliniken, ist mit 141.800 Euro deutlich niedriger. Die bei Behörden und Körperschaften tätige Ärztinnen und Ärzte verdienten der Umfrage zufolge rund 100.000 Euro im Jahr. Nach Vollzeit und Teilzeit betrachtet, liegt der aktuelle durchschnittliche Jahresverdienst der Vollzeitkräfte bei 173.600 Euro, die Kolleginnen und Kollegen in Teilzeit erwirtschafteten 92.400 Euro.

Gehalt der Ärzte in den USA noch immer am höchsten

Im internationalen Vergleich werden Ärztinnen und Ärzte in Deutschland laut einem Bericht von Medscape dennoch hervorragend bezahlt. Mehr Durchschnittseinkommen erwirtschaften nur noch die angestellten Ärzte und Ärztinnen in den USA. Hier sind es durchschnittlich 282.000 Euro pro Jahr.

Auf den weiteren Top-Plätzen im internationalen Verdienst-Ranking folgen Großbritannien mit durchschnittlich 113.000 Euro Verdienst pro Jahr und Arzt und Frankreich mit 97.000 Euro Einkommen pro Mediziner. Das Durchschnittseinkommen der angestellten Mediziner in weiteren Ländern wie Spanien, Brasilien und Mexiko liegt deutlich darunter.

Warum verdienen Ärzte in USA so viel?

Auf die Frage, warum die Gehälter der Ärzte in den USA so deutlich über denen in Europa liegen, gibt es mehrere Gründe. Zum Teil sind die Lebenshaltungskosten und damit auch Honorare bzw. Gehälter deutlich höher. Die Lebenshaltungskosten betragen zum Beispiel in Mexiko nur rund 75% der Kosten, die in den USA fällig werden. Entsprechend hoch bzw. niedrig fällt hier das Gehalt aus, das die Ärzte verdienen.

Eine weitere Rolle spielen auch die Ausbildungskosten, die Medizinstudenten vielerorts aufbringen und dann als Ärzte im Laufe ihrer ersten Berufsjahre wieder einholen müssen. So summieren sich die Gebühren für ein Medizin-Studium an einer amerikanischen Universität auf 35.000 Dollar pro Jahr. An privaten Universitäten sogar auf 50.000 Dollar. Die Rückzahlung möglicher Ausbildungskredite wird beim Gehalt berücksichtigt.

In Großbritannien ist das Medizinstudium zwar etwas günstiger, aber auch hier müssen die Studierenden mit 11.000 Dollar pro Jahr an staatlichen und bis zu 45.000 Dollar an privaten Hochschulen rechnen. In den übrigen Ländern, die in diesem Report analysiert worden sind, bieten staatliche Ausbildungseinrichtungen ein Medizinstudium an, dessen Kosten allerdings 1.000 Dollar pro Jahr nicht übersteigen.

Weltweit großer Frust über Einkommen der Ärzte

Obwohl Ärzte und Ärztinnen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen zu den Top-Verdienern zählen, sind viele Mediziner unzufrieden mit ihrer Bezahlung. Am ehesten zufrieden mit dem Einkommen zeigen sich noch die Ärzte in den USA, die deutlich mehr verdienen als der Rest. In Deutschland, auf Platz 2 der Bestverdiener, fühlen sich nur 45% der Allgemeinärzte und 44% der Fachärzte ,mit ihrem Gehalt fair bezahlt. Noch frustrierter sind Ärzte in Großbritannien. Immerhin sind aber 93% der Ärzte mit ihrer eigenen Leistung im Job durchaus zufrieden : 61% (UK) bis 77% (USA und Deutschland) der Mediziner würden den Beruf als Arzt deshalb wieder ergreifen.