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Finanzen

Wir haben Experten nach den fünf häufigsten Fehlern beim Goldkauf gefragt und verraten, wie Sie diese vermeiden.

Fehler Nr. 1: Falsche Einschätzung des Marktes

Ganz oben auf der Fehlerliste rangiert die Unkenntnis des Marktes: „Die einen kaufen Gold, um sich gegen Inflation zu wappnen – die anderen, um sich gegen Krisen zu schützen“, so Rolf Kazmaier, Geschäftsführer der SVA Vermögensverwaltung GmbH. Untersuchungen zeigen, dass beides eher schlecht als recht funktioniert. Zum einen liegt der kaufkraftbereinigte Goldpreis noch immer unter seinem Hoch aus dem Jahr 1980. Zum anderen steigt der Goldpreis nicht in jeder Krise, wie sich im Oktober 2008 zeigte: Am Höhepunkt der Finanzkrise verloren die US-Aktienmärkte wie auch Gold in Dollar jeweils 17 Prozent an Wert – in nur einem Monat!

„Wesentlicher für den Goldpreis ist der Realzins – also die Differenz zwischen Nominalzins und der erwarteten Inflation“, sagt Anton Vetter, Vorstand der BV & P Vermögen AG, Kempten. Aktuell rentiert fast die Hälfte aller Staatsanleihen im Euro-Raum negativ, sodass Sparer den Staaten Geld bezahlen müssen, wenn sie ihnen welches leihen. Da die Märkte auf längere Sicht zudem eine Inflation von ein bis zwei Prozent erwarten, ist der Realzins klar negativ. „Das stützt den Goldpreis“, so Vetter (mehr dazu im Interview).

Fehler Nr. 2: Teurer Einkauf und Lagerung

Teure Fehleinschätzungen lauern auch bei Kauf und Aufbewahrung von physischem Gold. „Sehr kleine Stückelungen sind unverhältnismäßig teuer“, weiß Rolf Kazmaier. In der Tat liegt die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis etwa bei Proaurum für einen Ein-Gramm-Barren bei sage und schreibe 26 Prozent; beim 50-Gramm-Barren sind dies noch 5,5 Prozent und beim Ein-Kilogramm-Barren nur 1,7 Prozent. Hinzu kommen Kosten für die Lagerung und eventuell die Versicherung, wenn das Edelmetall in den eigenen vier Wänden verwahrt wird.

Fehler Nr. 3: Währungsrisiko

Wer Gold physisch erwerben und selbst aufbewahren will, trägt ein Währungsrisiko. Denn da Gold in Dollar gehandelt wird, entscheidet der Wechselkurs zwischen Euro und Dollar mit über den Anlageerfolg. Das kann aber auch zum Vorteil des Anlegers sein: „Sinkt der Euro gegenüber dem Dollar, verteuert sich Gold in Euro um ebendiesen Faktor – selbst wenn Gold in Dollar gar nicht zulegt“, erklärt Vetter.

Fehler Nr. 4: Ausländischer ETF oder deutsches Zertifikat?

Deutlich günstiger als Gold selbst zu erwerben ist der Kauf eines Indexfonds (ETF), der mit Gold hinterlegt ist. Das Problem: „Um Anleger zu schützen, verbietet der Gesetzgeber deutschen Fonds, 100 Prozent in einen einzigen Basiswert wie Gold zu investieren“, so Kazmaier. Ein möglicher Ausweg ist der Kauf eines ETF, der im Ausland aufgelegt wurde. So bietet die Zürcher Kantonalbank einen Gold-ETF an. Der weltgrößte Gold-ETF ist der SPDR Gold Shares, der mit Gold hinterlegt ist und im Jahr eine Gebühr von 0,4 Prozent berechnet. Eine Alternative dazu ist der Kauf eines mit Gold hinterlegten Zertifikates wie Xetra-Gold mit einer Gebühr von 0,36 Prozent. Da Zertifikate Schuldverschreibungen sind, kann der Anleger bei einer Pleite des Emittenten jedoch Geld verlieren. Bei einem ETF stellt das Gold Sondervermögen dar, das von einer Insolvenz nicht berührt wird.

Fehler Nr. 5: Lege nicht alle (Gold)Eier in einen Korb

Last but not least sollten Anleger nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Gold ins Depot packen. „Ein Anteil von 10 bis 20 Prozent ist unseres Erachtens völlig ausreichend“ rät Vetter. Wer bereits Aktien etwa von Barrick Gold oder anderen Minenbetreibern hat, sollte dies beim Goldkauf berücksichtigen, um ein zu starkes Goldengagement zu vermeiden. Übrigens: Kursgewinne bei physischem Gold und Xetra-Gold sind nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei.