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Geldanlagen

High-Tec unter dem Tannenbaum ist längst keine Seltenheit mehr und Konsolen wie Sony PS4, Nintendo Switch oder Microsoft Xbox stehen nicht nur bei Kindern weit oben auf dem Wunschzettel. Aber mit dem Gerät allein ist es noch lange nicht getan, denn wirklich interessant werden die Zockermaschinen erst mit den richtigen Spielen. Und das ist heiß begehrte Software, die immer öfter auch mobil per Smartphone oder Tablet genutzt wird. Kein Wunder, dass die Aktien der Spieleprogrammierer in den letzten Jahren durch die Decke gingen und mutige Anleger ihr Investment vervielfachen konnten. Aber lohnt es sich, jetzt noch kurz vor dem Weihnachtsgeschäft auf den Zug aufzuspringen?

Tückische Technologiewerte

Der Markt für elektronische Unterhaltungsprogramme ist tatsächlich riesig und wächst weltweit: Die Branchenexperten des Marktforschers Newzoo prognostizieren im Jahr 2018 globale Umsätze von 118 Milliarden Euro, eine Steigerung von rund 80 Prozent in den letzten fünf Jahren. Bis 2021 soll es hier weiter zweistellig bergauf gehen. Der Trend geht neben mobilen Anwendungen gerade zu großen E-Sports Ereignissen, die sogar im Fernsehen übertragen werden.

Auch in Deutschland, immerhin fünftgrößter Markt für die elektronische Unterhaltung, ist Gaming ein echter Boombereich: Im Jahr 2017 lag der Gesamterlös bei 3,3 Milliarden Euro, im laufenden Jahr sollen die Umsätze bereits auf vier Milliarden ansteigen. Aktien von Spieleproduzenten wie Activision Blizzard, Electronic Arts oder Ubisoft kamen aber zuletzt, nach Jahre andauerndem Höhenflug, unter Druck.

Ist das Spiel mit den Gamemachern an der Börse schon gelaufen? „Langfristig machen Aktien von Spieleprogrammieren durchaus noch Sinn“, sagt Vermögensverwalter Sebastian Gebhardt von der Neusser Niederlassung der I.C.M. Independent Capital Management GmbH, „aber es lässt sich beobachten, dass professionelle Anleger den Technologiesektor insgesamt aktuell eher untergewichten.“

Gefragt als Investment sind derzeit Substanzwerte aus Branchen wie Nahrungsmittel, Gesundheit und allgemein Konsum, der Anteil von Titeln mit hohen Wachstumshoffnungen wie im Gamingsektor wird eher reduziert. „Momentan wird in diesem Bereich kontrolliert etwas Druck aus den aufgeblähten Kursen genommen, nachdem manche Aktien in den letzten Jahren so gut liefen, dass man sich an die Zeiten der dotcom-Blase erinnert fühlte“, resümiert Börsenexperte Gebhardt.

Risikoreduktion durch Struktur

Wer jetzt die günstigeren Kurse zum Einstieg nutzen möchte, sollte auf die Zusammenstellung seines Gesamtvermögens achten. „Bei den momentan volatilen Märkten können Kursschwankungen zu durchaus attraktiven Einstiegsmöglichkeiten führen“, sagt Stephan Witt, Finanzexperte der FiNUM.Private Finance AG mit Niederlassung in Rheda-Wiedenbrück. Anleger sollten aber die langfristige Perspektive immer im Hinterkopf behalten, „denn nicht jede Kaufgelegenheit zahlt sich auf Dauer wirklich aus“, warnt der FINUM-Fachmann. In gut strukturierten Portfolien wird auf viele verschiedene Branchen, Märkte, Währungsräume und Anlageklassen gesetzt, um Verlustgefahren für das Gesamtvermögen zu reduzieren. Hier können chancenreiche Sektoren wie die Gamingbranche beigemischt werden, aber Profis setzen nie alles auf eine Karte.

Interessante Spieleaktien
Name WKN/ ISIN Kurs-Gewinn-Verhältnis 19
Ubisoft 901581/ FR0000054470 21,9
Activision Blizzard A0Q4K4/ US00507V1098 19,6
Electronic Arts 878372/ US2855121099 17,2
Konami 870269/ JP3300200007 17,5
Take-Two Interactive 914508/ US8740541094 22,6
Tencent Holdings A1138D/ KYG875721634 24,5

Quelle: comdirect.de, Stand 16.11.2018