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Geldanlagen

Wer in Kunst investiert, sollte grundsätzlich ein starkes Eigeninteresse daran haben. Letztlich handelt es sich um einen Markt mit sehr heterogenen Anlageobjekten, bei denen der persönliche Geschmack eine Rolle spielt. Das wirkt sich immer dann ungünstig aus, wenn viele Marktteilnehmer verkaufen wollen oder müssen.

Persönlicher Geschmack bestimmt den Wert

Kunst zu bewerten, ist sehr schwierig. Außerdem ist der Markt sehr heterogen und subjektiv. Mehrere Bilder eines Künstlers, gleicher Größe, aus der gleichen Epoche können zu völlig unterschiedlichen Preisen gehandelt werden. Anleger, die kein Know-how besitzen, sollten sich vor der Geldanlage unbedingt sachkundig beraten lassen. Hier können Galeristen eine wertvolle Hilfe sein, die oft auch eine, von ihrem Bestand unabhängige, Beratungsleistung anbieten.

Abgeschlossene, kunsthistorisch bedeutende Epochen wie Expressionismus und Impressionismus sind praktisch permanent gefragt. Das Interesse der Allgemeinheit ist hier hoch, wie man in der Ausstellung IMEX in Berlin 2015 feststellen konnte. Im gehobenen Preissegment spielen Namen die entscheidende Rolle. Aktuelle Künstler wie Georg Baselitz, Gerhard Richter, Neo Rauch und Anselm Kiefer aus Deutschland stehen seit Jahren sehr hoch im Kurs und können als die Bluechips des Kunstmarktes bezeichnet werden.

Auf steigende “Aktien” bei jungen Künstlern hoffen

Wie bei Aktien können Käufer am Kunstmarkt auf aufstrebende Künstler setzen und auf eine positive Entwicklung hoffen. Hier sind Einstiegsmöglichkeiten im Bereich von einigen Tausend Euro möglich. Wenn man sich beispielsweise für Neo-Expressionismus interessiert, lohnt ein Blick auf die Werke des Baselitz-Meisterschülers Florian Pelka aus Berlin, dessen Werke über einen längeren Zeitraum gute Kritiken erhielten.

Fonds statt Bilder

Auch für diesen Markt gibt es die Möglichkeit, über Fonds zu investieren. Einige Fonds investieren in bestimmte Regionen, Kunstformen oder bestimmte Stilrichtungen. Es gibt die Möglichkeit, wie bei Wertpapierfonds Anteile des Fondsvermögens zu erhalten oder direkt einzelne Kunstobjekte, die unter Verschluss gehalten werden.

Kunst ist eine riskante Anlage

Es bleibt aber eine relativ riskante Anlageklasse, da es keine genauen Preisfindungsmechanismen und keine neutrale Kontrollbehörde gibt. Je langfristiger die Orientierung eines solchen Fonds, desto höher sind die Chancen auf eine positive Wertentwicklung. Von Fonds, die von Galeristen oder Auktionshäusern gemanagt werden, rate ich eher ab, weil hier Interessenkonflikte entstehen können. Für neue Fonds ist es außerdem schwierig, genügend Kapital einzusammeln, weil ernsthaft interessierte, vermögende Anleger lieber auf eine langfristige Expertise zurückgreifen. Auch bei diesem Vehikel müssen Anleger aber damit rechnen, dass hier Mindestanlagesummen von 250.000 bis 500.000 Euro aufgerufen werden.

Nebenkosten bleiben hoch

Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die Verwaltungskosten höher sind als bei der Verwahrung von Wertpapieren. Hinzu kommen die Versicherungskosten für die Kunstobjekte und die Tatsache, dass man es nicht mit liquiden Märkten zu tun hat. Das macht sich meist dann bemerkbar, wenn man Objekte schnell verkaufen will oder muss.

*Der Autor: Andreas Görler ist Senior Wealthmanager bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin. Tel.: 030 / 3 22 90 21 50, andreas.goerler@puk-vv.de