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Geldanlagen

Das größte Damoklesschwert für das Kapital ist der weltweit astronomisch gewachsene Schuldenberg in Höhe von geschätzten 250 Billionen Dollar. Das ist in etwa das Vierfache des Welt-Bruttosozialproduktes. Die Schulden werden finanziert durch Gelddrucken ohne Sinn und Verstand. Um die angehäuften Staatsschulden finanzierbar zu machen, haben die größten Notenbanken die Zinsen in Richtung Null manipuliert.

Gefahr einer Inflation steigt

Die Bilanzen der Notenbank wachsen und wachsen und damit auch die Geldmenge. Damit wächst die Gefahr steigender Inflation. Noch kann das Statistische Bundesamt durch Wägungsschema und Gewichtung die offizielle Zahl in der gewünschten Größenordnung errechnen. Die Lebenshaltungskosten des Otto-Normal-Verbrauchers liegen schon seit Jahren sehr deutlich darüber. Solange wir Wachstum haben, wird dieses System glänzen. Aber die Prognosen verschlechtern sich. In Deutschland von 1,8 auf 0,6 Prozent! Das sind Welten.

In den letzten fünf Jahren ist bei uns ein gefährlicher Wohlfühleffekt entstanden. Noch glauben die Bürger, dass alles gut geht. Kritische Stimmen werden nicht ernst genommen. Aber ein solches Schuldensystem, das nur durch Vertrauen hinterlegt ist, wird leicht fragil. Denken Sie an die Krisenjahre 2007 bis 2009! Mit dem Zentralbankgeld wurden auch Pleitestaaten und Zombie-Unternehmen am Leben gehalten. Italien schießt sogar den Vogel ab. Sie beschließen, noch mehr über ihre Verhältnisse zu leben, Deutschland und die EZB finanzieren ja.

Gold soll dem Staat gehören und nicht der Zentralbank

Trotzdem schauen die Italiener auf Gold. Sie wollen ein Gesetz schaffen, das klärt, dass das Gold dem Staat gehört und nicht der Zentralbank. Andere Länder stocken ihre Goldreserven sogar bemerkenswert auf. China dürfte extrem mehr Gold besitzen, als sie veröffentlichen.

Niemals wurden in der Vergangenheit Krisen durch die Druckerpresse gelöst. Es kommt zu Fehlinvestitionen, Umverteilungen von Vermögen und Blasenbildungen. Und Blasen sind in der Vergangenheit immer geplatzt. Ernste Anzeichen, dass die nächst Krise naht, wären schlechtere Wirtschaftsdaten, weitere die kräftige Erhöhungen der Geldmenge und die Einführung von Minuszinsen für alle Sparer. Vielleicht erleben wir zuerst sogar einen Pusch der Kurse (Milchmädchen-Hausse), danach den Crash, der viel kräftiger ausfallen wird als 2000/2003 oder 2008/2009. Das wahnwitzige Derivate-Volumen wird die Börsen unkontrollierbar machen.

Preise richten sich nicht länger nach Angebot und Nachfrage

Tagessteigerungen von 200 oder 300 Dollar sind dann beim Gold keine Utopie. Denn auch beim Edelmetall machen nicht mehr Angebot und Nachfrage die Preise, sondern Futures, Shortpositionen usw. Dies ist machbar, denn die vier größten amerikanischen Banken kreieren fast 90 Prozent der Umsätze. So öffnet man der Manipulation Tür und Tor. Die Amis müssen sich nur einig sein.

Wenn bei einem solchen Szenario die Anleger in Edelmetalle flüchten, muss Gold schon im Depot sein. Bis zu 20 Prozent des Vermögens erscheint mir angemessen.

*Autor: Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter bei der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH in Mannheim.