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Geldanlagen

1. Fehler: Verluste laufen lassen

Während kleine Gewinne oft viel zu schnell mitgenommen werden, wird an schlechten Anlagen oft viel zu lange festgehalten. Das kann enorme Vermögensverluste zur Folge haben. Schließlich bedeutet die Auflösung einer Verlustposition eine Niederlage, die erst dann tatsächlich gewahr wird, wenn die Verluste realisiert sind. „Bis zur Kapitulation ist die Schlacht noch nicht verloren“, reden sich nicht nur Feldherren, sondern auch Anleger allzu oft ein. Die Verluste wachsen deshalb immer weiter an.

Dabei ist zu bedenken, dass eine Position, die sich mit zehn Prozent im Minus befindet, um gut elf Prozent ansteigen muss, um das Ausgangsniveau zu erreichen. Ist eine Aktie um 20 Prozent gefallen, muss sie schon um 25 Prozent zulegen, damit keine Verluste entstehen und bei einem 50-prozentigen Rückgang ist sogar eine Verdopplung erforderlich. Um diesen Zustand zu vermeiden, sollten Anlagen, die deutlicher in die Verlustzone rutschen, besonders gründlich geprüft und im Zweifel verkauft werden.

2. Fehler: Gewinne schnell realisieren

Insbesondere in unsicheren Zeiten sowie in eher schwachen Börsenphasen neigen Anleger dazu, einmal erzielte Gewinne zu sichern. Sie verkaufen Aktien- und Anleihepositionen, die sich, manchmal auch nur geringfügig, im Plus befinden. Ähnlich wie bei einem Casinogewinn kann die damit verbundene Dopaminausschüttung im Gehirn Glücksgefühle fördern. Gleichzeitig erhält der Anleger die Bestätigung, alles richtig gemacht zu haben. Zudem stellt sich ein Sicherheitsempfinden ein, da das investierte Geld nun wieder sicher auf dem Girokonto liegt. Dabei wird übersehen, dass die Mittel erneut investiert werden müssen, wenn sie Ertrag bringen sollen. Die vermeintliche Sicherheit ist also nur vorübergehend.

Anleger sollten gut laufende Positionen so lange halten, bis das ursprünglich gesetzte Kursziel oder der faire Wert erreicht sind. Dies gilt natürlich nur solange, wie sich die Einschätzung zu dem jeweiligen Titel nicht ins Negative geändert hat.

3. Fehler: Modetrends mitnehmen

Unterschätzen Sie nie die Gier der Masse. Dies gilt für jegliche Form der Geldanlage – seien es Aktien, Anleihen oder Immobilien. Kommen einzelne Titel, ein Sektor, eine Branche oder eine ganze Anlageklasse plötzlich in Mode, sind Anleger in Erwartung weiter steigender Kurse praktisch zu jedem Preis bereit, sich zu engagieren. Jetzt sollten Sie Abstand halten und in aller Stille verkaufen. Die Gier, gepaart mit einer gewissen Euphorie sowie der Angst, nicht dabei zu sein und damit Vermögenszuwächse zu verpassen, können leicht zu einer Spekulationsblase führen.

Merken Sie sich: Ist ein Trend in aller Munde, ist es meistens auch schon zu spät, von diesem Trend am Markt zu profitieren.

Autor: Helge Müller, Chief-Investment-Officer der Genève Invest in Genf und Luxemburg