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Finanzen

Herr Graff, was sind die Punkte, auf die Anleger bei der Fondsauswahl achten sollten?
Michael Graff: Wer einen aktiv verwalteten Fonds kaufen will, sollte sich anschauen, wie sich der Fonds über die vergangenen drei oder besser fünf Jahre in Bezug auf seinen Vergleichsindex geschlagen hat. Ideal ist ein Fonds, der eine höhere annualisierte Rendite erzielt hat, ohne mehr Risiko einzugehen.

Wie kann man das eingegangene Risiko prüfen?
Ein gutes Maß dafür ist die sogenannte Sharpe Ratio. Je höher dieser Wert ist, desto besser war das Verhältnis von Rendite und Risiko im fraglichen Zeitraum.

Wie sieht es mit den Kosten aus?
Hier ist entscheidend, was für das jährliche Management des Fonds insgesamt verlangt wird. Gemessen wird das über die Total Expense Ratio (TER). Gebühren von 1,5 oder gar zwei Prozent sollte man nur akzeptieren, wenn der Fonds sich auf engere Märkte spezialisiert hat oder dauerhaft einen Mehrwert gegenüber seinem Index erzielt hat.

Ab und an werden Fonds geschlossen und die Anleger vor die Tür gesetzt, sprich ausbezahlt – nicht selten mit Verlust…
Das ist unangenehm. Man kann dieses Risiko umgehen, wenn man Fonds meidet, die weniger als 20 Millionen Euro verwalten. Unter einer bestimmten Größe rentiert sich der weitere Betrieb für die Fondsgesellschaft nicht mehr.

Was raten Sie Anlegern, denen von Banken hauseigene Fonds empfohlen werden?
Seien Sie kritisch und schauen Sie sich vergleichbare Fonds an! Es gibt einige Websites, die einen Überblick ermöglichen – etwa fondsweb.de für aktiv verwaltete Fonds und justetf.com für Indexfonds.