Absatzrenner Mischfonds – worauf Anleger achten sollten
A&W RedaktionIn den vergangenen Jahren waren Mischfonds der Absatzrenner. Doch was verbirgt sich dahinter und für wen eignen sich die Alleskönner unter den Fonds?
Was genau sind Mischfonds?
Die Idee von Mischfonds klingt so einfach, wie genial: Indem diese Fonds in verschiedene Anlageklassen investieren und die Allokation zwischen Aktien und Anleihen von einem Fondsmanager aktiv gesteuert wird, können sie – theoretisch – in jedem Marktumfeld eine positive Rendite erzielen.
Was macht Mischfonds so interessant?
„Dieser vermögensverwaltende Charakter macht diese Fonds besonders interessant“, sagt Claus Walter von der FVM Freiburger Vermögensmanagement GmbH. „Denn Anleger müssen sich bei einem aktiv verwalteten Mischfonds nicht selbst um die Allokation ihres Vermögens kümmern und den Markt nicht laufend beobachten, sondern sie bekommen mit nur einem einzigen Produkt eine Lösung für ihre Geldanlage.“
Wie hoch ist das Investitionsvolumen bei Mischfonds?
Kein Wunder, dass Mischfonds seit geraumer Zeit der Absatzrenner unter den Fondsprodukten sind. Über 200 Milliarden Euro haben Anleger hierzulande laut dem aktuellen Jahrbuch des Fondsverbandes BVI in den vergangenen zehn Jahren dort investiert. Damit liegen sie deutlich vor den zweitplatzierten Aktienfonds, die auf 97 Milliarden Euro kamen.
Können Mischfonds Verluste machen?
Anleger sollten keine Wunder von einem Mischfonds erwarten. So konnten viele dieser Fonds im vergangenen Jahr Verluste nicht vermeiden. „Sie liefen zwar im Durchschnitt nicht schlechter als eine Kombination aus Aktien- und Anleihefonds“, sagt Claus Walter, „dennoch dürften die Ergebnisse des vergangenen Jahres bei manchen Anlegern für eine gewisse Ernüchterung gesorgt haben.“
Allerdings gilt es zum einen zu berücksichtigen, dass das vergangene Jahr durch eine bislang einmalige Situation mit zweistelligen Verlusten bei Anleihen und Aktien gekennzeichnet war. „Da war es für Mischfonds entscheidend, sich nicht zu einseitig zu positionieren, sondern auch Cash oder Gold im Portfolio zu haben, im Anleihebereich auf Titel mit kurzen Laufzeiten zu setzen sowie auf Value- und Dividendentitel auf der Aktienseite“, sagt Stefan Eberhardt von der e/r/w Vermögensmanagement GmbH.
Zum anderen gilt es zu bedenken, dass die einzelnen Fonds dieser Kategorie erhebliche Unterschiede in ihrer Anlagestrategie aufweisen. So gibt es defensive Varianten, die Aktien nur bis zu einem Drittel oder 40 Prozent beimischen, solche mit einer ausgewogenen Allokation und einem ausgewogenen Rendite-Risiko-Verhältnis. Und es gibt offensiv ausgerichtete Mischfonds, bei denen auch eine Aktienquote von 100 Prozent möglich ist.
Wie hoch ist das Verlustrisiko bei Mischfonds?
Das heißt, jeder Anleger muss sich, bevor er investiert, Gedanken darüber machen, was zu ihm passt. So wird ein offensiver Fonds stets ein hohes Aktienrisiko und damit das Risiko hoher Wertschwankungen beinhalten. „Wer mit zwischenzeitlichen Verlusten aber nicht gut umgehen kann oder keine Wertverluste machen darf, weil er das Geld schon in einem Jahr wieder braucht, sollte da besser seine Finger davon lassen“, rät Eberhardt.
„Wer eine sichere, kalkulierbare Wertentwicklung sucht, ist bei defensiven Mischfonds besser aufgehoben und profitiert heute zudem davon, dass es wieder Zinsen gibt“, sagt Walter. Dagegen eignen sich offensive Produkte eher für risikofreudige Anleger mit einem langen Anlagehorizont. Bei ausgewogenen Konzepten wiederum partizipieren Anleger zwar stärker an der Aktienkursentwicklung als bei der defensiven Variante, sie haben aber immer noch einen defensiven Zinsbaustein und damit eine kalkulierbare Verzinsung.
„Außerdem muss man bedenken, dass es Mischfonds mit starren Quoten und solche mit Bandbreiten für die einzelnen Anlageklassen gibt, wobei bei manchen die Aktienquote sogar zwischen null und 100 Prozent liegen kann“, informiert Walter. Auch können sich die Fonds hinsichtlich der investierbaren Anlageklassen unterscheiden. „So attraktiv das Konzept der Mischfonds auch ist, wer selbst nach einem passenden Produkt sucht, muss deshalb sich intensiv mit der Strategie der einzelnen Fonds auseinandersetzen, damit es später keine bösen Überraschungen gibt“, so das Fazit von Eberhardt.
Autor: Gerd Hübner