Damit der Stress Sie nicht auffrisst: So trainieren Sie Ihre mentale Stärke
A&W RedaktionJe schwieriger unsere Anforderungen im alltäglichen Leben sind, desto notwendiger ist es, eine innere Stabilität zu erreichen. Dabei hilft das altbewährte Mental-Training. Diplompsychologe Thomas Eckardt* erklärt, wie es funktioniert.
Das Mental-Training wurde ursprünglich für Astronauten entwickelt. Heute setzen es auch Spitzensportler und Manager ein – zur Zielerreichung, Potenzialentfaltung und Bereicherung im Leben. Aus dem Spitzensport wissen wir, dass die mentale Verfassung im Wettkampf über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Da gerade Praxisinhaberinnen und -inhaber häufig zu den leistungsstarken High Performern gehören, können sie sich diese Technik auch zunutze machen und neue Erfolge begründen.
Was ist Mental-Training?
Es ist die systematische Verbesserung psychologischer Fähigkeiten. Die Wurzeln des Mental-Trainings sind sehr alt. Bereits im Altertum bereiteten sich Sprecher, Verhandler oder Athleten mental auf ihre bevorstehenden Aufgaben vor. Es gibt verschiedene Zugänge, um mentale Prozesse zu steuern. Ein wichtiger Vorgang ist, sich systematisch entspannen zu können. Denn in dieser Regenerationsphase sammelt der Organismus Kräfte, um die innere Balance wiederherzustellen.
Wie wichtig ist Entspannung?
Entspannung ist der natürliche Feind von Angst und Verspannung. Wenn ein Mensch in einer muskulären Entspannungsphase ist, erzeugt dies auch eine mentale Beruhigung. Entspannungsverfahren wie die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson nutzen diesen Umstand aus. Dieses Verfahren lehrt, sich muskulär zu entspannen. Es funktioniert, indem einzelne Partien, also Hände, Arme, Beine, Gesichtsmuskulatur angespannt werden und nach einem kurzen Zeitraum wieder entspannt werden. Dieses Verfahren erlaubt es, sehr schnell einen tiefen mentalen wie körperlichen Entspannungszustand zu erreichen.
Wichtig ist es, dass Sie sich dreimal pro Woche mindestens zehn Minuten in diesen Zustand bringen. Besser ist natürlich täglich. Entscheidend ist auch, dass Sie sich kleine Zeitfenster – Ihre „mentalen Oasen“ – aufbauen, die Ihnen ermöglichen, Kraft zu tanken. Daher meine Empfehlung: Erlernen Sie ein Entspannungsverfahren, das Sie aktiv betreiben! Damit ist die erste Grundlage für mentale Kraft geschaffen.
Welche Übung hilft besonders?
Die Übung des „geschützten Ortes“. Sie können im Hintergrund ruhige Musik spielen lassen. Stellen Sie sich einen Ort vor, an dem Sie sehr gern sind oder mal verweilt haben. Es kann ein Platz, eine Aussicht, eine Landschaft sein, aber auch eine Räumlichkeit, die Ihnen ein positives Gefühl vermittelt. Suchen Sie diesen imaginären Ort am Ende der Entspannungsübung auf und nehmen Sie die Eindrücke intensiv wahr. Versuchen Sie, sie zu riechen, zu spüren, zu horchen, so intensiv, dass Sie in die Szene hineingehen. Je häufiger Sie diesen „geschützten Ort“ aufsuchen, desto stärker wird er wirken. So wird es Ihnen auch in schwierigen Zeiten leichter fallen, diesen mentalen Ort aufzusuchen, damit er Ihnen schnell Kraft gibt.
Wie rufe ich mentale Stärke ab?
Sie können eine positive Emotion mit dem Ballen der Faust koppeln, dem sogenannten Anker. Wenn Sie diesen Vorgang, die Vorstellung und das Faustballen, regelmäßig koordinieren, werden Sie feststellen, dass es in Zukunft reicht, nur die Faust zu ballen. Sie spüren gleichzeitig die positive Emotion. Sie haben die Emotion körperlich an das Faustballen geankert. Diese Methode können Sie auch in der Tiefenentspannung anwenden, indem Sie sich entspannen, sich eine positive Situation vorstellen und dann einen körperlichen Anker betätigen.
POSITIVE SELBSTKOMMUNIKATION – SO KLAPPT‘S: |
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*Der Autor: Thomas Eckardt, Jahrgang 1959, ist diplomierter Psychologe und begleitet Unternehmer, Führungskräfte und Vorstände in allen Lebenslagen als Mental-Coach. Seine Erfahrungen hat er in verschiedenen Büchern zusammengefasst. Interessenten können sich auf seiner Homepage zu einem kostenlosen Newsletter anmelden. Weitere Informationen unter: https://eckardt.online/