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Praxis
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Qualitätsmanagement ist vermutlich nicht Ihr Lieblingsthema. Aber wenn man es schon machen muss, warum nicht für sich nutzen? Denn seit Neustem ist es wieder möglich, dass sich Praxen ihre hohe Qualität zertifizieren lassen können – natürlich freiwillig. Mit diesem Zertifikat dürfen sie auch werben (s. Kasten unten).

Wer das QEP-Zertifikat ausstellt

Das QEP-Zertifikat erhalten Praxen von der DEKRA. Denn die DEKRA Certification GmbH ist die erste Zertifizierungsstelle, die eine Genehmigung dafür erhalten hat. Weitere Infos unter www.dekra-certification.de/de/qep-zertifizierung/

So viel kostet das QEP-Zertifikat

QEP (Qualität und Entwicklung in Praxen) ist das Qualitätsmanagement-Verfahren der KVen und der KBV für Praxen, Kooperationen und MVZ. Mitte 2021 musste es wegen rechtlicher Anforderungen gestoppt und neu ausgerichtet werden. Mittlerweile wurde es von der Deutschen Akkreditierungsstelle wieder als akkreditierungsfähiges Programm anerkannt.

Die Zertifizierungskosten hängen von verschiedenen Faktoren wie Praxisgröße oder Standortanzahl ab. Wie die DEKRA auf Anfrage mitteilte, ist die Benennung der konkreten Kosten nicht möglich, da für jeden Kunden individuelle Angebote auf Basis des KBV-Leitfadens erstellt werden. 

Ablauf des Verfahrens für das QEP-Zertifikat

Schritt 1: Zunächst empfiehlt sich eine Eigenevaluation, um die Zertifizierungsreife der Praxis zu ermitteln. Prüfen Sie zum Beispiel, ob alle Kernziele erfüllt sind. Diese stehen im QEP-Qualitätsziel-Katalog. Er ist unter diesem Link erhältlich: https://www.praxisbedarf-aerzteverlag.de/p/qep-qualitaetsziel-katalog/bv3677du.

Schritt 2: Beauftragen Sie die Zertifizierungsstelle.

Schritt 3: Bereiten Sie die Zertifizierung vor und senden die QM-Dokumente an die Zertifizierungsstelle. Diese schlägt eine Visitorin/einen Visitor vor und stimmt den Termin ab.

Schritt 4: Bei der Visitation wird vor Ort geprüft, ob das Qualitätsmanagement der Praxis den Anforderungen entspricht. Praxischefs und -chefinnen sollten ihre Mitarbeiter im Vorfeld über die Begehung informieren. Außerdem sollten alle Teammitglieder anwesend sein, die wesentliche Funktionen innehaben oder für zentrale Abläufe verantwortlich sind.

Schritt 5: Die Visitoren erstellen einen Bericht. Fällt er positiv aus, stellt die Zertifizierungsstelle das QEP-Zertifikat aus.

Was sich gegenüber der alten Zertifizierung geändert hat

Der QEP-Qualitätsziel-Katalog mit den 62 Kernzielen und das zweibändige QEP-Manual mit den 140 Qualitätszielen wurden überarbeitet und aktualisiert. Was erhalten blieb, sind die fünf Kapitel und die durchnummerierte Gliederungsstruktur.

Als neue Kernziele wurden folgende aufgenommen: Das bereits vorhandene Qualitätsziel zum Schutz vor Missbrauch und Gewalt (1.2.2 Ziel 2) wurde zum Kernziel. Ebenso wurden der Einsatz und die effektive Nutzung von Informationstechnologie (4.5.1 Ziel 1) sowie die Qualitätsentwicklung durch Mitarbeiterbefragungen (5.2.2 Ziel 3) zum Kernziel. Und das Kernziel zum Risiko- und Fehlermanagement wurde thematisch in zwei Kernziele getrennt: Umgang mit Risiken (2.1.3 Ziel 1) und Umgang mit Fehlern und unerwünschten Ereignissen (2.1.3 Ziel 2).

Konkreter Anwendungsfall für ein neues Kernziel

Das Kernziel Nr. 2 besagt: Praxen und MVZ sind sichere Orte und bieten Schutz vor Missbrauch und Gewalt, insbesondere für vulnerable Patientengruppen. Daher sollten sich Chefinnen und Chefs fragen: Wie sensibilisiere ich mein Team auf die Themen Missbrauch und Gewalt? Wie setze ich vorbeugende und informierende maßnahmen um?

So können Sie mit der QEP-Zertifizierung werben

Wenn Ihre Praxis die QEP-Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen hat, erhalten Sie folgende Materialien: 

  • Zertifikat: Ein offizielles Dokument, das die erfolgreiche Zertifizierung Ihrer Praxis bestätigt.

  • Visitationsbericht: Eine detaillierte Analyse, die die Stärken Ihrer Praxis sowie die durchgeführten Verbesserungen dokumentiert.

  • QEP-Logos der KBV: Offizielle Logos, die Ihnen die Qualität Ihrer Praxis bescheinigen.

Mit diesen Materialien sind Sie berechtigt, die QEP-Logos der KBV für Ihre Werbezwecke zu verwenden. Damit können Sie Ihren Patientinnen und Patienten zeigen, dass Ihre Praxis höchsten Qualitätsstandards entspricht und stets daran arbeitet, die Versorgungsqualität noch weiter zu verbessern.