Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxis

Im zweiten Quartal 2023 liegt der Preisindex (siehe Kasten) des Onlineshops Praxisdienst.de bei 100,39 Punkten, und ist damit um 1,01 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken. Damit wird eines deutlich: Von einem generellen Preisanstieg wie im ersten Quartal könne nicht mehr die Rede sein, sagt Praxisdienst-Preismanager Christian Nieder. „Zwar entwickelten sich die Verkaufspreise in den einzelnen Kategorien zum Großteil dennoch nach oben, allerdings in weitaus geringerem Maße als dies in Q1 noch der Fall war. Im Besonderen bei den Kategorien ,Desinfektion‘ und ,Wund & Verbandmaterial‘ ist ein deutlicher Rückgang an Preissteigerungen zu sehen.“ Einen solchen Rückgang gibt es unter anderem auch beim Laborbedarf, bei Hygieneartikeln sowie bei Papierprodukten.

Grafik Praxisdienst Preisindex

Der Preisindex ist im zweiten Quartal wieder leicht zurückgegangen.

Auch Lieferanten sind für sinkende Preise zuständig

Warum einige Artikel für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wieder günstiger geworden sind, hat laut Nieder unterschiedliche Gründe: „Zum Teil erhalten wir immer noch Preiserhöhungen seitens unserer Lieferanten, die allerdings von den Anbietern nicht in vollem Maße an die Kunden weitergegeben werden. Zum anderen berichten uns einige Lieferanten von leichten Preisreduzierungen, sodass ein erneuter Anstieg der Verkaufspreise in Höhe des Vorquartals ausbleibt.“ Nach Monaten der Verteuerungen spricht der Praxisdienst-Preismanager von einer leichten Normalisierung in Q2. Von einer Trendwende geht Nieder allerdings noch nicht aus, dafür sei es zu früh.

Unsicherheitsfaktoren bleiben

Denn vieles hänge nach wie vor von weltpolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab. Zum Beispiel, wie es mit dem Konflikt in der Ukraine weitergeht. Oder wie sich die Corona-Fallzahlen in China entwickeln und welche Lieferengpässe damit eventuell verbunden sind. Und wie hoch die Inflation sein wird, ist auch noch ungewiss. Einen Blick in die Glaskugel wagt Christian Nieder dennoch, und der dürfte Niedergelassene ein wenig aufatmen lassen: „Da von unseren Lieferanten bei Weitem nicht mehr so viele Preissteigerungen eingehen wie noch im vorangegangenen Quartal, gehen wir zumindest davon aus, dass es in Q3 nicht zu großen Preissteigerungen kommen wird.“ Man darf also gespannt sein, in welche Richtung die Preiskurve im dritten Quartal gehen wird.

So funktioniert der Praxisdienst-Preisindex

  • Der Onlineshop Praxisdienst beobachtet permanent die Änderung der Marktpreise und passt seine Verkaufspreise daran an. Da niedergelassene Ärzte die Ausgaben für Verbrauchsmaterial selbst tragen müssen, ist die systematische Erfassung und Darstellung dieser Kostenposition nützlich für eine effiziente Praxisplanung.
  • Der Preisindex bildet quartalsweise die durchschnittlichen Verkaufspreise im Praxisdienst-Onlineshop ab. Er setzt sich aus acht gleich gewichteten Produktkategorien zusammen. Darin erfasst sind jeweils die 25 meistverkauften Artikel. Basis, um die Entwicklung im Zeitverlauf bestimmen zu können, ist das erste Quartal 2021 mit einem Ausgangswert von 100 Punkten.
  • In jeder Kategorie werden die beiden Artikel mit den stärksten Abweichungen zum letzten Quartal – positiv wie negativ – nicht zur Berechnung herangezogen. Damit möchte Praxisdienst ausschließen, dass extreme Preisveränderungen bei Einzelartikeln, zum Beispiel aufgrund von Lieferproblemen eines Herstellers oder stark erhöhter Nachfrage, den Index verzerren.