Preisindex: Kosten für Praxiszubehör steigen wieder
Heiko FeketeNach drei Preisrückgängen in Folge zeigt die Kurve für das erste Quartal 2024 wieder nach oben. Ärztliches Verbrauchsmaterial kostet unterm Strich wieder mehr. Doch es gibt innerhalb der Produktkategorien Unterschiede.
Die Marke von 100 Punkten wurde im vierten Quartal 2023 unterschritten, jetzt liegt der Preisindex des Onlineshops „Praxisdienst.de“ (siehe Kasten unten) wieder über der Marke.
In Q1/2024 beträgt er 100,47 Punkte, was einem Plus von 0,72 Punkten im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Die zuletzt sinkende Preiskurve ist damit zum neuen Jahr wieder ein Stück gestiegen.
Darum sind die Preise für ärztliches Praxismaterial insgesamt gestiegen
Auf dem Papier sieht es nach einem höheren Preisanstieg aus, der Blick auf einen früheren Index relativiert das Ganze: „Der Indexwert von 100,47 lässt sich ungefähr mit dem des zweiten Quartals 2023 (100,39) einordnen, somit können wir nicht von extremen Preissteigerungen sprechen“, so die Analyse von Praxisdienst-Preismanager Christian Nieder.
„In den vergangenen Monaten kalkulierte der Markt lieber mit geringen Margen, als die Kostensteigerungen eins zu eins weiterzugeben. Und langsam machen sich auch die erhöhten Einkaufspreise bei jedem Händler bemerkbar.“ Auch, dass einige Altbestände möglicherweise abverkauft sind und Händler ihre neuen Chargen teurer anbieten müssen, spielt für den Preismanager eine Rolle.
Gleichzeitig variieren die Werte für die einzelnen Produktkategorien. Wund- und Verbandsmaterial sowie Einmalinstrumente für den OP-Bedarf sind im Vergleich zu Q4/2023 preislich wieder nach oben gegangen, während es zum Beispiel bei Laborbedarf kaum Veränderung gibt.
Prognose sieht wenig Änderung bei den Preisen für Praxismaterial
Wie könnte sich der Preisindex im Laufe des weiteren Jahres entwickeln? „Grundsätzlich würde ich nicht davon ausgehen, dass wir jetzt jedes Quartal mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen haben“, sagt Nieder.
Allerdings geht der Preismanager davon aus, dass sich das preisliche Niveau in etwa halten wird. Hinzu kommt, dass sich die Preise wieder den gestiegenen Fracht- und Personalkosten sowie generell höheren Energiepreisen angepasst haben.
Deshalb sind Praxisinhaberinnen und -inhaber nach wie vor gut beraten, bei Neubestellungen auf Angebote zu achten und sich in solchen Fällen mit Vorräten einzudecken.
Die Einzelkategorien im 2. Quartal 2022
Desinfektion: 98,77 Pkt. (+1,64 Pkt.)
Infusion & Injektion: 103,18 Pkt. (+1,23 Pkt.)
Laborbedarf: 101,62 Pkt. (+0,05 Pkt.)
OP-Bedarf (Einmalinstrumente und Sets): 103,08 Pkt. (+1,96 Pkt.)
OP-Bedarf (sonstiges): 101,72 Pkt. (+0,04 Pkt.)
Papierprodukte (Hygiene): 100,03 Pkt. (-0,44 Pkt.)
Schutzkleidung: 94,23 Pkt. (-1,13 Pkt.)
Wund- und Verbandstoffe: 101,17 Pkt. (+2,38 Pkt.)
So funktioniert der Praxisdienst-Preisindex
Der Onlineshop Praxisdienst beobachtet permanent die Änderung der Marktpreise und passt seine Verkaufspreise daran an. Da niedergelassene Ärzte die Ausgaben für Verbrauchsmaterial selbst tragen müssen, ist die systematische Erfassung und Darstellung dieser Kostenposition nützlich für eine effiziente Praxisplanung.
Der Preisindex bildet quartalsweise die durchschnittlichen Verkaufspreise im Praxisdienst-Onlineshop ab. Er setzt sich aus acht gleichgewichteten Produktkategorien zusammen. Darin erfasst sind jeweils die 25 meistverkauften Artikel. Basis, um die Entwicklung im Zeitverlauf bestimmen zu können, ist das erste Quartal 2021 mit einem Ausgangswert von 100 Punkten.
In jeder Kategorie werden die beiden Artikel mit den stärksten Abweichungen zum letzten Quartal – positiv wie negativ – nicht zur Berechnung herangezogen. Damit möchte Praxisdienst ausschließen, dass extreme Preisveränderungen bei Einzelartikeln, zum Beispiel aufgrund von Lieferproblemen eines Herstellers oder stark erhöhter Nachfrage, den Index verzerren.