Wirtschaftliche Lage niedergelassener Ärzte im Q3/2024: Stimmung auf Rekordtief
Marzena SickingDas Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit zeigt im dritten Quartal 2024 wieder einen deutlichen Abwärtstrend: Niedergelassene erwarten hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Lage einen weiteren Rückgang. Fach- und Hausärzte sind besonders betroffen.
Wirtschaftliche Erwartungen der Ärzte auf dem Tiefstand
Die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hat sich im dritten Quartal 2024 abermals verschlechtert und liegt nun bei -26,5 Punkten. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorquartal ein weiteres Minus um 1,3 Punkte. Besonders stark betroffen sind dabei Fachärzte und Hausärzte, während Psychologische Psychotherapeuten weiterhin als einzige Gruppe eine leicht positive Stimmung aufrechterhalten.
Das Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit setzt sich aus der Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage und den Erwartungen für die Zukunft zusammen. Interessanterweise hat sich die Bewertung der aktuellen Lage leicht verbessert, was zu einem Plus von 3,0 Punkten geführt hat. Diese relative Verbesserung konnte jedoch den starken Rückgang der Erwartungen, die um 4,9 Punkte fielen, nicht kompensieren.
Fachärzte und Hausärzte im Fokus der Schwierigkeiten
Insbesondere Fachärzte und Hausärzte stehen derzeit unter großem Druck. Diese Gruppen äußern eine deutlich negativere Erwartung an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. „Die Erwartungen der Ärzte haben sich deutlich verschlechtert, was sich in einem Rückgang von 4,9 Punkten widerspiegelt“, heißt es in der Studie. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie die Stiftung Gesundheit in ihrer repräsentativen Befragung von 867 Ärzten betont. Viele Ärzte sind unsicher, ob sie den kommenden Herausforderungen wirtschaftlich gewachsen sein werden.
Politik und Bürokratie als Hauptursachen der Unzufriedenheit der Ärzteschaft
Als zentrale Ursachen für die negative Stimmung werden in diesem Zusammenhang die politische Situation und administrative Belastungen genannt. Vor allem die wachsende Bürokratie scheint den Arbeitsalltag der Ärzte erheblich zu erschweren. Hierzu heißt es: „Ein häufig genannter Grund für die negative Stimmung sind politische Vorgaben und administrative Belastungen.“
Viele Praxen kämpfen mit sich stetig erhöhenden regulatorischen Anforderungen, was zu einem deutlichen Mehraufwand im Praxismanagement führt. Diese administrativen Aufgaben behindern den Fokus auf die medizinische Tätigkeit und belasten sowohl finanziell als auch psychologisch.
Die seit Jahren steigenden Erwartungen an Dokumentation, Abrechnung und gesetzliche Auflagen belasten vor allem die hausärztliche Versorgung. Hausärzte, die einen wesentlichen Teil der Primärversorgung in Deutschland abdecken, sind besonders von den Auswirkungen betroffen.
Positive Ausnahme: Psychologische Psychotherapeuten
Interessanterweise bilden die Psychologischen Psychotherapeuten eine Ausnahme. Während die Stimmungslage bei anderen Gruppen weiterhin negativ bleibt, weisen sie als einzige Gruppe weiterhin eine leicht positive Stimmung auf. Diese Entwicklung wird in der Studie jedoch nicht weiter differenziert, könnte jedoch mit der stabilen Nachfrage nach psychotherapeutischen Leistungen zusammenhängen.