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Das Hamburg Center for Health Economics (hche) an der Universität Hamburg wurde beauftragt, einen internationalen Preisvergleich ausgewählter ambulanter Leistungen vorzunehmen. Der Abschlussbericht watet mit interessanten Ergebnissen auf.

Preise im Mittelfeld trotz hoher Inanspruchnahme

Die Preise ärztlicher Leistungen in Deutschland liegen im internationalen Mittelfeld. Beispielsweise wird die Vergütung für Hausbesuche in Deutschland mit 28 €, verglichen mit 17 bis 59 € in anderen Ländern, als moderat eingestuft.

Magnetresonanztomographie (MRT) am unteren Preisniveau

Auch als hochpreisig geltende MRT-Untersuchungen des Knies in Deutschland (128 €) befinden sich am unteren Rand des internationalen Preisspektrums, das bis über 300 € reicht.

Notfallversorgung: Deutschland am Schlusslicht

Bei der Notfallversorgung bildet Deutschland mit einer Vergütung von rund 22 € das Schlusslicht.

Schweiz hat die höchsten Preise für ärztliche Leistungen

Spitzenreiter bei fast allen betrachteten Preisen ist die Schweiz. Das Fazit der Analysten lautet daher: Es sei daher davon auszugehen, dass die im internationalen Vergleich höheren Einkommen der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und der Schweiz für Deutschland auf einer überdurchschnittlichen Inanspruchnahme der Praxen beruhen, während in der Schweiz höhere Preise gezahlt werden.

Herausforderungen für deutsche Praxen

Das legt auch der Vergleich der Patientenkontakte je Ärztin/Arzt der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nahe. Hier liegt Deutschland mit ca. 2.300 Kontakten pro Ärztin/Arzt und Jahr im Vergleich der in dieser Studie betrachteten Länder an erster Stelle, knapp vor den Niederlanden und über dem OECD-Durchschnitt. Zugleich klafft in der ambulanten ärztlichen Versorgung eine chronische Finanzierungslücke von fast zwei Milliarden Euro.

Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zi, warnt vor den Auswirkungen auf die medizinische Versorgung in Deutschland:„Die große Mehrheit der Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber fühlt sich durch den massiv steigenden Arbeitsdruck und die mangelhafte Finanzierung zunehmend aufgerieben. Viele denken konkret darüber nach, ihre Praxen vorzeitig für immer zu schließen. Das ist keine gute Voraussetzung für die Zukunft der medizinischen Versorgung in Deutschland. Will die Politik dem steigenden ambulanten Behandlungsbedarf der Bevölkerung gerecht werden, müssen sich die politisch Verantwortlichen jetzt dringend auf eine substanzielle Förderung der Praxisstrukturen besinnen“.

Die Studie

Für die Studie sind insgesamt sechs Leistungsbereiche ausgewählt worden; zunächst zwei Grundleistungen der Primärversorgung (Einfache Konsultation und Hausbesuche). Dem folgt eine Notfallkonsultation bzw. dringliche Konsultation und mit der Humane Papillomviren-Impfung (HPV) eine präventive Maßnahme. Zudem sind eine diagnostische Leistung (MRT des Knies) und eine operative Leistung (Operation an der Hernie) bestimmt worden, die eine erhöhte Praxisausstattung, wie beispielsweise apparative und bauliche Voraussetzungen, benötigen. Die Angaben zur Vergütung stammen aus den jeweiligen Leistungskatalogen ausgewählter Länder (Australien, Dänemark, England, Frankreich, die Niederlande, Österreich und die Schweiz) und beziehen sich auf die entsprechende Basisleitung. 

Der komplette Abschlussbericht „Ein internationaler Preisvergleich ausgewählter ambulanter Leistungen“ steht hier zum Download bereit.

Quelle: Zi