Ärzte fordern Gebühren für Facharztbesuche ohne Überweisung
Marzena SickingDie Stiftung Gesundheit hat eine Umfrage unter 6.000 niedergelassenen Haus- und Fachärzten durchgeführt und nach effektiven Lösungen zur Steuerung der Patientenströme gefragt. Mit interessanten Ergebnissen.
Einführung einer Kontaktpauschale soll Fachärzte entlasten
Ein großer Teil der Befragten befürwortet die Einführung einer Kontaktpauschale für Facharztbesuche ohne Überweisung. Diese Maßnahme soll verhindern, dass Patienten direkt zum Spezialisten gehen und somit die Facharztpraxen unnötig belasten. Fast zwei Drittel der befragten Ärzte und Ärztinnen (64,9 Prozent) halten diese Maßnahme für sinnvoll, fast jeder zweite Befragte auch für umsetzbar (49,2 Prozent).
Bonusmodelle für Primärärzte
Zur weiteren Verbesserung der aktuellen Situation schlagen die Mediziner zudem Bonusmodelle vor. Diese sollen zusätzliche Anreize für Patienten bieten, sich bezüglich ihrer medizinschen Versorgung vom Hausarzt bzw. einem Primärarzt steuern zu lassen. Diese Modelle könnten nach Meinung von 54 Prozent der Befragten dabei helfen, die aktuelle Überlastung der Facharztpraxen zu reduzieren. 14,9 Prozent halten diesen Ansatz allerdings nicht für umsetzbar.
Auf eine verbindliche hausarztzentrierte Versorgung würde mehr als die Hälfte der Ärzte setzen (52,8 Prozent), ebenso auf die Einführung einer generellen Zuzahlung pro Arztbesuch (52,7 Prozent). In beiden Fällen hält mehr als ein Drittel diese Maßnahme auch für umsetzbar.
Apotheke keine Alternative zum Hausarzt
Einig sind sich die Befragten allerdings auch darin, dass die Betreuung der Patienten nur von Ärzten durchgeführt werden sollte. Apotheken als Anlaufstellen zur Entlastung der Hausärzte zu nutzen halten 83,2 Prozent (nicht für sinnvoll. Auch Anlaufstellen wie Gesundheits-Kioske werden von der Mehrheit (69,5 Prozent) abgelehnt. Ebenso sprachen sich die Mediziner dagegen aus, die Praxisgebühr in ihrer früheren Form wieder einzuführen (60,9 Prozent).
Verbesserte Notfallversorgung
Wenn es um die Notfallversorgung geht, empfiehlt die Mehrheit der befragten Ärzte (77,7 Prozent) die Einführung integrierter Leitstellen und einer Gebühr für Notfallbehandlungen. Diese Maßnahmen sollen die Nutzung der Notfallpraxen und Notaufnahmen in Krankenhäusern regulieren und die Verfügbarkeit für echte Notfälle sicherstellen.
Weitere Details und Ergebnisse der Befragung finden Sie auf der Webseite der Stiftung Gesundheit.