2020: Sterblichkeit deutlich höher als in den Vorjahren
A&W RedaktionWährend der Corona-Pandemie ging die Zahl der tödlichen Autounfälle aufgrund des verminderten Verkehrsaufkommens zurück. Ebenso erwiesen sich die strengen Hygienemaßnahmen auch bei anderen Viren als wirksame Prophylaxe. Dennoch war die Sterblichkeit 2020 deutlich höher als in den Vorjahren.
982.489 Menschen sind laut Statistischem Bundesamt 2020 in Deutschland gestorben. Das sind fast 48.100 Tote mehr als im Schnitt der Jahre 2016 bis 2019. Und es sind auch rund 27.000 mehr als 2018, dem Jahr mit der schlimmsten Grippewelle seit 30 Jahren.
Eine erhöhte Sterblichkeit lässt sich für 2020 anhand der Daten des Statistischen Bundesamtes insbesondere für Ende März bis Anfang Mai, im August und ab dem letzten Oktober-Drittel feststellen. Dass Corona für diese Übersterblichkeit wenigstens mitverantwortlich ist, zeigen die Zahlen des Robert Koch-Instituts. Demnach sind von Januar bis Dezember des vergangenen Jahres 33.071 Menschen an und mit Covid-19 gestorben – davon zwei Drittel seit Anfang November.
Sachsen besonders von erhöhter Sterblichkeit betroffen
Das Statitische Bundesamt berichtet für den November 2020 von einer um 12 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 erhöhten Sterbefallquote, im Dezember 2020 starben fast 30 Prozent mehr Menschen. Besonders deutlich hat sich die Sterbefallquote im Dezember 2020 in Sachsen im Vergleich zum Durchschnittswert der vier Vorjahre erhöht. Hier stieg die Zahl der Sterbefälle um 103 Prozent. Brandenburg verzeichnete einen Anstieg um 48 Prozent und Thüringen um 42 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.
Das Statistische Bundesamt ordnet die Zahlen folgendermaßen ein: “Gegenüber 2019 ist die Zahl der Sterbefälle damit um mindestens 42.969 oder 5 Prozent gestiegen.” […] Wenn man außerdem den bisherigen Trend zu einer steigenden Lebenserwartung und die absehbaren Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung berücksichtigt, wäre ohne Sonderentwicklungen ein Anstieg um etwa 1 bis 2 Prozent für das Jahr 2020 zu erwarten gewesen.” Die Übersterblichkeit betraf größtenteils die Altersgruppe der ab 80-Jährigen. In dieser Gruppe starben mindestens 576.646 Personen, das sind 8 Prozent mehr, als im Vorjahr.
Sterblichkeit im Vergleich zu anderen europäischen Ländern
Auch in anderen europäischen Ländern war die Sterblichkeit 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht. So berichtet das Statistische Amt Belgiens von 17 Prozent, England und Wales melden 15 Prozent, Schweden 11 Prozent und Frankreich 5 Prozent Anstieg der Sterbefälle im Vergleich zum Vorjahr. Österreich meldete einen Anstieg um etwa 11 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre.